Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den neuen freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz vorgestellt. Anlass: Die ersten 325 Rekrutinnen und Rekruten haben ihre Grundausbildung am 6. April begonnen.
Unter dem Motto „Dein Jahr für Deutschland“ startete das Pilotprojekt heute. Frauen und Männer haben damit Gelegenheit, sich im Heimatschutz zu engagieren – insbesondere in ihrer Region. Ministerin Kramp-Karrenbauer berichtete in der Bundespressekonferenz in Berlin von der außerordentlich hohen Nachfrage nach diesem Dienst. „Wir stellen fest, dass wir in Deutschland gerade in der jüngeren Generation durchaus das Bedürfnis haben, dem Land und den Menschen in diesem Land etwas zurückzugeben und sich zu beteiligen“, so die Ministerin.
Mit Blick auf den Namen des Dienstes plädierte sie dafür, den Heimatbegriff wieder in die demokratische Mitte zu holen und nicht der Rechten zu überlassen. „Heimat ist für mich und für viele andere Menschen in Deutschland mehr als nur ein Ort, es ist ein Gefühl, etwas was man im Herzen trägt“, sagte Kramp-Karrenbauer. Vor allem „Freiheit, Demokratie und Vielfalt“ seien wichtige Bestandteile dieser Heimat. „Die Bundeswehr hat sich in ihrer Gänze dazu verpflichtet, diese Freiheit, diese Demokratie und diese Vielfalt zu schützen“, betonte die Ministerin.
Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Tauber – von der Ministerin als „Vater des Freiwilligendienstes“ bezeichnet – lobte das Tempo, mit dem die Idee verwirklicht wurde. Für ihn ein Beweis, „wie agil die Bundeswehr in Planung und Umsetzung handeln kann“. Nur etwas weniger als ein Jahr vergingen von der Konzeption bis zum Start des Dienstes. Auch Tauber bekräftigte die hohe Motivation der Frauen und Männer, Verantwortung für ihr Land zu übernehmen: „So vielfältig wie die jungen Menschen in unserem Land sind in ihren Vorstellungen, so vielfältig ist auch die Bereitschaft sich einzusetzen.“ Der neue Dienst im Heimatschutz sei insofern ein zusätzliches Angebot der Bundeswehr, das nicht in Konkurrenz zu anderen freiwilligen Diensten in Deutschland stehe.
Generalleutnant Markus Laubenthal, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, informierte die Hauptstadtpresse über die Rahmenbedingungen des neuen, insgesamt zwölfmonatigen Dienstes: Das „Jahr für Deutschland“ sieht zunächst für insgesamt rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten eine dreimonatige militärische Grund- und eine sich anschließende viermonatige Spezialausbildung vor. Darauf folgt eine sechsjährige Grundbeorderung als Reservedienstleistende bei der Bundeswehr, in der mindestens fünf Monate Dienst geleistet werden sollen.
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Das Projekt verfolgt zwei Ziele zugleich: Durch das Engagement in den Streitkräften stärkt es den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Vertrauen in die Streitkräfte. Gleichzeitig ergänzen die so gewonnenen freiwillig Wehrdienstleistenden die Kräfte der Bundeswehr im Heimatschutz und in der territorialen Reserve. Der Dienst trägt damit zur gesellschaftlichen Resilienz und gesamtstaatlichen Krisenvorsorge bei.
Die Reserve hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Denn mit dem im Weißbuch 2016 formulierten Auftrag soll die Bundeswehr die verschiedenen Aufgaben in der Sicherheitsvorsorge gleichrangig wahrnehmen. Dazu gehören das internationale Krisenmanagement, die Aufrechterhaltung des Grundbetriebs der Bundeswehr im Inland, der Heimatschutz und seit einigen Jahren auch wieder verstärkt die Landes- und Bündnisverteidigung. Im Ernstfall soll die Reserve schnell aufwachsen und die Truppe der „helfenden Hände“ im Heimatschutz unterstützen können.
Um genügend Reservistinnen und Reservisten anzuwerben, hat das Verteidigungsministerium jüngst auch die Strategie der Reserve überarbeitet. Die Initiative FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender im Heimatschutz ist nun ein weiterer Baustein, um bei steigenden Anforderungen an die Bundeswehr ausreichend Personal für alle Aufgaben bereit halten zu können. 9.000 Interessentinnen und Interessenten habe es bislang gegeben, erklärte Staatssekretär Tauber. „Allen, die ihren Dienst heute angetreten haben, wünsche ich allzeit Soldatenglück“, grüßte Tauber die neuen Rekrutinnen und Rekruten im Heimatschutz.
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