Generalinspekteur Zorn stellte am 9. Juni den Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr für das Frühjahr 2020 vor. Es gibt Licht, aber auch Schatten.
Die Vorgabe der Verteidigungsministerin war klar: „Ende des Jahres müssen wir bei der materiellen Einsatzbereitschaft besser dastehen als 2019“, hatte Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Vorstellung der „Initiative Einsatzbereitschaft“ im Februar gefordert. Eine gemeinsame Kraftanstrengung der gesamten Bundeswehr müsse dafür sorgen, dass die Verfügbarkeit von Gerät und Fahrzeugen bis Jahresende über die selbstgesteckte Marke von 70 Prozent gehoben werde. Ein erneutes Scheitern an dieser Grenze wie im Vorjahr sei „nicht akzeptabel“, so die Ministerin damals.
Ein halbes Jahr später sieht es danach aus, als könnte die Bundeswehr diese Vorgabe der Ministerin erfüllen. „Die materielle Einsatzbereitschaft der 68 Hauptwaffensysteme der Bundeswehr hat in den vergangenen sechs Monaten leicht zugenommen und liegt bei knapp über 70 Prozent“, sagte der Generalinspekteur, General Eberhard Zorn, bei der Vorstellung des „Berichts zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr“ für das erste Halbjahr 2020. Der Bericht erscheint zweimal im Jahr gemeinsam mit dem Rüstungsbericht, um Bürger und Bundestag über die Entwicklungen im Rüstungs- und Beschaffungswesen auf dem neuesten Stand zu halten.
Ganz glücklich war Deutschlands ranghöchster Soldat trotzdem nicht. Insgesamt gesehen sei die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe „aufgrund der großen Streuung zwischen den einzelnen Waffensystemen nicht zufriedenstellend.“ Die materielle Einsatzbereitschaft der neu in die Gruppe der Hauptwaffensysteme aufgenommenen ungeschützten Lastwagen etwa liege bei über 90 Prozent, die der Hubschrauber jedoch bei unter 40 Prozent.
Besonders beim Kampfpanzer Leopard 2, beim Eurofighter und beim A400M seien positive Entwicklungen zu verzeichnen gewesen, so Zorn weiter. Zudem würden bei den neu in die Gruppe der Hauptwaffensysteme aufgenommenen ungeschützten Lastwagen „neue Maßstäbe in Beschaffung und Einführung“ gesetzt: Die Auslieferungsquoten seien doppelt so hoch wie erwartet, die Fahrzeuge könnten flexibel an den Bedarf der Truppe angepasst werden.
Laut Zorn können derzeit bis zu zehn fabrikneue Laster pro Tag von der Truppe in Betrieb genommen werden. Bis Jahresende sollen mehr als 2.000 der modernen Transporter für die Streitkräfte verfügbar sein. Deutlichen Verbesserungsbedarf gebe es weiter beim Schützenpanzer Puma und den mobilen Einrichtungen des Sanitätsdienstes. Man sei aber zuversichtlich, dass sich die bereits eingeleiteten Maßnahmen im zweiten Halbjahr 2020 auf die Einsatzbereitschaft insbesondere des Pumas auswirken würden.
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