Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am 17. Dezember 2025 insgesamt 30 weitere Rüstungsvorhaben in Milliardenhöhe gebilligt. Beispielsweise sollen weitere IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range-Lenkflugkörper angeschafft werden und selbstfahrende Artilleriegeschütze RCH 155. Darüber hinaus steht der Bundeswehr bald das taktische Radarsatellitensystem SPOCK zur Verfügung.
Die Bundeswehr darf weitere Lenkflugkörper des Typs IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range beschaffen. Über eine Rahmenvereinbarung sollen die Bedarfe der Truppe gedeckt und die gestiegenen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vorgaben erfüllt werden. Zudem wird Partnernationen innerhalb der European Sky Shield Initiative (ESSIEuropean Sky Shield Initiative) über eine enthaltene Öffnungsklausel eine Bestellmöglichkeit angeboten. Der tägliche Einsatz des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range in der Ukraine gegen russische Drohnen und Marschflugkörper zeigt unmissverständlich die Notwendigkeit von ausreichend entsprechenden Lenkflugkörpern.
Der Haushaltsausschuss billigte auch die Beschaffung von selbstfahrenden Artilleriegeschützen (Remote Controlled Howitzer 155 Millimeter, RCH 155). Das ist eine auf dem Fahrgestell des in Entwicklung befindlichen Boxers in Variante B0 basierende und hinsichtlich der Waffenanlage mit der Panzerhaubitze 2000 vergleichbare Radhaubitze. Zunächst werden Nachweismuster für die Qualifikation geliefert und anschließend die Serienfahrzeuge. Die RCH 155 sollen die seit Langem bewährten Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr ergänzen und die Unterstützung von gepanzerten Kräften bei beweglich geführten, mechanisierten Operationen gegen einen überwiegend mechanisierten Gegner gewährleisten. Darüber hinaus sollen die RCH 155 abgesessen eingesetzten Kräften unmittelbare Feuerunterstützung bieten sowie in die Tiefe des Raumes wirken.
Die Bundeswehr bekommt ein neues raumgestützes taktisches Aufklärungssystem. Die Haushälter des Deutschen Bundestags haben die Bereitstellung von Geldern für SPOCK (Spacesystem for persistent operational tracking) gebilligt. Dabei handelt es sich um ein Schlüsselprojekt, mit dem die militärischen Aufklärungsfähigkeiten der Bundeswehr gestärkt werden sollen.
Das Radarsatellitensystem ermöglicht es, Mobilisierungsaktivitäten des Gegners frühzeitig zu erkennen und zu überwachen. SPOCK stärkt so die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung, insbesondere mit Blick auf die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke und die sichere Durchführung des Einsatzes der deutschen Brigade in Litauen. Mit der Beschaffung von SPOCK reagiert die Bundeswehr auf die veränderte Sicherheitslage in Europa. Das Verteidigungsministerium stuft das Vorhaben als besonders dringlich ein. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, bereits zeitnah eine operative Fähigkeit zu haben. Das ist angesichts der aktuellen geopolitischen Lage von höchster Bedeutung.
Der Haushaltsausschuss ermächtigte das Verteidigungsministerium außerdem, eine Rahmenvereinbarung mit Festbeauftragungsanteil zum Kauf von Serienfahrzeugen auf Basis des gemeinsamen gepanzerten Fahrzeugsystems (Common Armoured Vehicle System, CAVSCommon Armoured Vehicle System) in den Varianten Pionier- und Panzeraufklärungsgruppentransport zu schließen. Außerdem werden Optionen zum Abruf zusätzlicher Fahrzeuge in diesen Varianten vereinbart. Es sollen Fahrzeuge in schwedischer Konfiguration für Nachweis- und Ausbildungszwecke sowie Serienfahrzeuge in den Varianten für Pioniergruppen und Panzeraufklärungsgruppen fest beauftragt werden.
Deutschland ist 2023 dem Kooperationsprogramm CAVSCommon Armoured Vehicle System zur Entwicklung eines neuen dreiachsigen, gepanzerten Allradfahrzeuges zwischen Finnland und Lettland beigetreten. Auf Grundlage dieser Kooperation können bestehende Entwicklungsleistungen erworben und, wie in diesem Fall, Serienbeschaffungen beauftragt werden. Zusätzlich sind inzwischen Schweden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien dem Programm beigetreten.
Die Bundeswehr schließt auch die Fähigkeitslücke bei der signalerfassenden, luftgestützten, weiträumigen Überwachung und Aufklärung. Dazu hat das Haushältergremium nun einen Vertrag gebilligt, der die Realisierung erster Funktionalitäten in 2027 gewährleisten soll.
Insbesondere wird mit diesem Vertrag eine neue Systematik zur integrierten Nachweisführung implementiert, die eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Hauptauftragnehmer und der Bundeswehr während der Erprobung des Systems ermöglicht. Zudem wird mit diesem Vertrag unter anderem die Beistellung des militärischen GPSGlobal Positioning System-Systems zum PEGASUSPersistant German Airborne Surveillance System-Projekt neu geregelt und zusätzliche Hardware für eine Interims-Aufklärungs- und Operationszentrale beschafft. Ergänzend wird ein Missionsvor- und -nachbereitungssystem in Containern bereitgestellt. PEGASUSPersistant German Airborne Surveillance System basiert auf Flugzeugen des Typs Global 6000, in die hochsensible Aufklärungselektronik eingebaut wird.
Die Ausschussmitglieder haben zudem grünes Licht für einen Vertrag zur Serienvorbereitung für die luftgestützte Abstandswaffe TAURUSTarget Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System NEO gegeben. TAURUSTarget Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System NEO ist ein Marschflugkörper, der für die präzise Bekämpfung von Bodenzielen in großer Entfernung ausgelegt ist. Mit ihm können massiv gehärtete und eingegrabene Ziele sowie sogenannte Hochwertziele bekämpft werden. Die Munition soll am Eurofighter genutzt werden und basiert auf dem bereits in der Bundeswehr befindlichen und am Tornado eingesetzten Lenkflugkörper TAURUSTarget Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System.
Mit dem Beschluss kann die Vorbereitung der Serienfertigung des neuen TAURUSTarget Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System NEO beginnen. Ziel ist der frühzeitige Aufbau der Fertigungslinie für den Marschflugkörper in der neuen Version sowie die rechtzeitige Beschaffung von Teilen für die Produktion. Als zukünftig gemeinsames Beschaffungsprojekt mehrerer verbündeter Partnerländer wird es unter dem Dach der OCCAROrganisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement weiterverfolgt. Die Organisation koordiniert und verwaltet europäische Rüstungsprojekte.
Folgenden Vorhaben stimmte der Haushaltsausschuss des Bundestages ebenfalls zu:
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