Minister Pistorius hat am 17. Oktober im Bendlerblock die beiden Bundeswehr-Universitäten mit einem Großen Zapfenstreich geehrt. Anlass war ihr 50-jähriges Bestehen. In seiner Festrede würdigte er die Universität der Bundeswehr München und ihr Hamburger Pendant, die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, für ihre Verdienste in Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung.
Doch zu Beginn seiner Rede ging Minister Pistorius auf die aktuelle Lage in Israel ein: Auch wenn das Jubiläum der Universitäten der Bundeswehr ein freudiger Anlass sei, so sei dies auch ein Moment der Trauer und des Bangens mit den israelischen Freuden, so Pistorius vor rund 250 geladenen Zuhörern im Gästekasino des Bendlerblocks. Er stehe mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant im Kontakt und habe ihm sein Mitgefühl bekundet sowie Unterstützung angeboten. Entschlossenes Handeln und der internationale Schulterschluss der Verbündeten Israels seien jetzt gefragt. Die Botschaft laute: „Freiheit ist stärker als Terrorismus und Hass, Menschlichkeit ist stärker als Unmenschlichkeit“, sagte Pistorius.
Von Israels Abwehrkampf gegen den Terror der islamistischen Hamas schlug Pistorius anschließend den Bogen zum eigentlichen Anlass der Veranstaltung: Beide Bundeswehruniversitäten seien wichtige Elemente der Wehr- und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Sie gäben den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr das nötige Rüstzeug an die Hand, die Krisen dieser Welt und die Angriffe auf Frieden, Sicherheit und Ordnung besser zu bewältigen.
„50 Jahre nach ihrer Gründung stehen die Universitäten der Bundeswehr heute für eine attraktive und umfassende Offizierausbildung auf höchstem Niveau. Sie stehen für hervorragende Lehre und Forschung sowie optimale Studienbedingungen“, so der Minister. 50 Jahre Universitäten der Bundeswehr seien 50 Jahre erfolgreiche akademische Qualifizierung des Führungsnachwuchses der Bundeswehr. „Gute Führung braucht gute Bildung“, betonte Boris Pistorius.
Das sei ganz im Sinne des Gründungsvaters der Universitäten der Bundeswehr, des damaligen Verteidigungsministers und späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt gewesen. Schmidt hatte die beiden Universitäten im Jahre 1973 ins Leben gerufen. Die Universität der Bundeswehr Hamburg trägt seit 2003 seinen Namen: Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Boris Pistorius sagte, Helmut Schmidt habe vor nunmehr 50 Jahren auch gegen Widerstände den Aufbau der Bundeswehruniversitäten durchgesetzt. Wie wichtig eine exzellente, akademische Bildung für Offiziere der Bundeswehr sei, habe Schmidt früh erkannt.
Die grundsätzliche Frage, die damals noch in einer Festschrift aufgeworfen worden sei, nämlich ob Soldaten „Kämpfer oder Denker?“ seien, stelle sich heute nicht mehr. „Unsere Soldatinnen und Soldaten müssen beides sein“, machte Minister Pistorius klar.
Die Bundeswehr-Universitäten seien Orte des Wissenserwerbs, der persönlichen Weiterentwicklung und Charakterbildung. „Hier werden die Grundsteine gelegt für die Karriere in der Bundeswehr, die auf Bildung, Verantwortungsübernahme und Führungsbereitschaft basiert“, so Minister Pistorius. Die Universitäten der Bundeswehr seien ausgezeichnete Ausbildungseinrichtungen für den Offiziersnachwuchs. Sie hätten sich bewährt.
Boris Pistorius hob auch den umfassenden Bildungsansatz der Bundeswehr-Unis hervor. Dieser trage dazu bei, die Immunität der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gegenüber demokratiefeindlichen Bestrebungen, gegenüber Extremismus und menschenfeindlichem Gedankengut, zu stärken. Das sei ein Kernanliegen der Inneren Führung.
Der Minister wies aber auch eindringlich auf eine aktuelle Herausforderung der Bundeswehr hin: die Personalgewinnung. Wie zur Gründungszeit der beiden Universitäten spiele das Rekrutieren von Personal auch heute wieder eine zentrale Rolle. Damals wie heute werbe die Bundeswehr um die besten Köpfe. In den Bereichen Personalgewinnung, Personalentwicklung und Personalerhalt lieferten die Universitäten der Bundeswehr hierzu einen sehr wichtigen Beitrag.
Verteidigungsminister Boris Pistorius erinnerte in seiner Ansprache einmal mehr daran, Frieden, Freiheit und Sicherheit seien weltweit in Gefahr. Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der es gelte, die Zeitenwende zu gestalten und die richtigen Weichen für die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr zu stellen, zeigte sich Pistorius besonders dankbar dafür, dass die Universitäten der Bundeswehr mit der notwendigen Unterstützung bereitstünden.
Deutschland könne mit Stolz auf die Leistungen und Fortschritte zurückblicken, welche die Universitäten der Bundeswehr erbracht hätten. Ihr Gründervater Helmut Schmidt täte dies ganz bestimmt und würde sich darauf eine Zigarette anzünden, sagte Minister Pistorius.
Als Ehrengäste nahmen teil die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Aydan Özoğuz, auch Vorstandsvorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, und der Abgeordnete des Deutschen Bundestags Florian Hahn, der Ehrensenator der Universität der Bundeswehr München ist.
Aydan Özoğuz sagte in ihrer Grußadresse, Helmut Schmidt habe mit dem Aufbau der Universitäten der Bundeswehr eine Vision zum Erfolg werden lassen. Darüber hinaus hätten die beiden Universitäten der Bundeswehr auch ein Stück weit zur Bildungsgerechtigkeit in Deutschland beigetragen. Florian Hahn unterstrich, für ihn passe die Universität der Bundeswehr München zu dem in Bayern gelebten Motto „Laptop und Lederhose“. Er sagte weiter: „50 Jahre Universitäten der Bundeswehr – wir feiern heute ein absolutes Erfolgsmodell.“
Im Anschluss an den Empfang im Gästekasino folgte der Große Zapfenstreich auf dem Paradeplatz des Bendlerblocks. Dieser wurde ausgerichtet durch das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und durch das Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Passend zum Jubiläum der beiden Universitäten in der Hansestadt und in München erklangen unter anderem der „Gruß an Hamburg“ und der „Bayerische Defiliermarsch“.
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