Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 22. Oktober am Berliner Bendlerblock einen Großen Zapfenstreich für Jens Stoltenberg ausgerichtet und so das Engagement des Ex-NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretärs in Zeiten sicherheitspolitischen Wandels gewürdigt. Mit Stoltenberg hat sich die Allianz erfolgreich wieder auf die Bündnisverteidigung ausgerichtet.
Jens Stoltenbergs zehn Jahre als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär gehören zu den intensivsten Zeiten in der Geschichte des Bündnisses: Der ehemalige norwegische Ministerpräsident trat sein Amt kurz nach der illegalen Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 an. In den darauffolgenden Jahren galt es dann, schwere Terroranschläge in den Bündnisländern, politische Umwälzungen und eine globale Pandemie zu bewältigen. 2022 schließlich startete Russland seine groß angelegte völkerrechtswidrige Invasion in der Ukraine und trug damit den Krieg an die Grenzen der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Als Generalsekretär war Stoltenberg der höchste internationale Beamte der Allianz und dafür verantwortlich, die Konsultations- und Entscheidungsprozesse des Bündnisses zu steuern und die Umsetzung der Beschlüsse der NATONorth Atlantic Treaty Organization im Blick zu behalten. In seiner Amtszeit hat sich die NATONorth Atlantic Treaty Organization an die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen angepasst und entschlossen auf die strategischen Veränderungen der vergangenen Jahre reagiert, um die Sicherheit und die Freiheit der Verbündeten zu garantieren. Mit Montenegro, Nordmazedonien, Finnland und Schweden begrüßte Stoltenberg in seiner Zeit an der Spitze der Allianz gleich vier neue Mitglieder.
Zum Anpassungsprozess des Bündnisses gehören zum Beispiel die Erhöhung der Verteidigungsausgaben, die Aufstellung einer rasch verfügbaren „NATONorth Atlantic Treaty Organization-Speerspitze“ und die erhöhte Einsatzbereitschaft für die Eingreifkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Außerdem wurde die Stationierung multinationaler Battlegroups in den drei baltischen Staaten Lettland, Estland, Litauen sowie in Polen beschlossen. Und als Folge der russischen Invasion in der Ukraine 2022 wurden die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräfte an der Ostflanke weiter verstärkt und zusätzliche Gefechtsverbände im südöstlichen Bündnisgebiet stationiert. Darüber hinaus hat sich die Allianz ein neues strategisches Konzept als Grundlage für das politische und militärische Handeln der kommenden Jahre gegeben. Als Konsequenz werden die Eingreifkräfte noch weiter aufgestockt mit dem neuen NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Model und es wurde für die Verteidigungsplanung eine regionale Zuordnung im Bündnisgebiet festgelegt.
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Stoltenberg würdigte bei seinen zahlreichen Besuchen in Berlin das deutsche Engagement für Abschreckung und Verteidigung im Bündnis. Mit der Aufstellung einer Bundeswehr-Brigade Litauen und den weiteren Beiträgen für die NATONorth Atlantic Treaty Organization leiste Deutschland „einen wichtigen Beitrag zu unserer gemeinsamen Sicherheit“, sagte Stoltenberg zuletzt bei seinem Besuch im April dieses Jahres. Darüber hinaus habe Deutschland eine Führungsrolle bei der Unterstützung der Ukraine: „Deutschland ist der größte europäische Beitragszahler von Militärhilfe für die Ukraine“, so Stoltenberg.
„In den zehn Jahren meiner Amtszeit als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär war Deutschland das Land, das ich mit Abstand am häufigsten besucht habe“, erklärte Stoltenberg am Abend des Zapfenstreichs. Dabei bestätigte er noch einmal das deutsche Engagement für die Allianz und seine persönlichen Gefühle für Deutschland. „Ich fühle noch immer eine tiefe Verbundenheit zu Deutschland. Ich fühle mich hier zu Hause“, so Stoltenberg.
Wer mit einem Großen Zapfenstreich, dem höchsten militärischen Zeremoniell der Bundeswehr, geehrt wird, kann drei Musikwünsche äußern, die dann vom Musikkorps gespielt werden. Stoltenberg entschied sich für die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Hymne, den auch international beliebten Militärmarsch „Alte Kameraden“ und den Trompeten-Song „Vidda“. Vor dem Zapfenstreich hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Stoltenberg im Schloss Bellevue das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Du musstest die Allianz durch unwegsames Gelände steuern und hast uns zielstrebig und klar geführt.Verteidigungsminister Boris Pistorius
Verteidigungsminister Boris Pistorius machte vor der Zeremonie noch einmal deutlich, was die Führung von Jens Stoltenberg für die Allianz bedeutet hat. „Durch deinen Einsatz haben die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglieder nach dem russischen Angriff die Reihen geschlossen. Du hast dafür gesorgt, dass Moskaus Kalkül eines schwachen Westens, der wieder in den Schlafmodus verfallen würde, diesmal nicht aufging“, so der Minister. Alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglieder hätten gewusst: „Wenn es darauf ankommt, können wir auf die NATONorth Atlantic Treaty Organization und auf Jens zählen.“ Unter Stoltenbergs Führung sei die NATONorth Atlantic Treaty Organization „geeinter, leistungsfähiger und innovativer geworden“.
Das bekräftigte auch Außenministerin Annalena Baerbock in ihrer Ansprache anlässlich der Ehrung. Der russische Angriff auf die Ukraine sei auch ein Test für die Solidarität, Freundschaft und das gegenseitige Vertrauen unter den Verbündeten gewesen. „Wir haben diesen Test bestanden“, so Baerbock, auch dank Stoltenberg und dem Geist der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Im Juni dieses Jahres beschloss der Nordatlantikrat, den ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte zum nächsten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär zu ernennen. Er trat am 1. Oktober Stoltenbergs Nachfolge an. Der sieht damit die Allianz „in guten Händen“.
Stoltenberg wird sich aber auch weiterhin in der internationalen Sicherheitspolitik engagieren und dabei Deutschland sehr verbunden bleiben: Er wird Nachfolger des derzeitigen Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz (MSCMunich Security Conference), Botschafter Christoph Heusgen. Im Februar 2025 wird Stoltenberg dieses Amt anlässlich der 61. MSCMunich Security Conference antreten.
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