Bei seinem Besuch in der Betreuungsstelle der Bundeswehr für zivilberufliche Aus- und Weiterbildung (ZAW-Betreuungsstelle) in Kassel hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, den handfesten Beweis dafür erhalten, dass die Trendwende Personal in der Truppe ankommt. „Steigende Zahlen an Schülern und Auszubildenden belegen, dass immer mehr qualifiziertes Personal in der Pipeline ist“, stellte er nach mehreren Gesprächen fest.
Die wachsende Belegung stellt das Stammpersonal der Dienststelle vor einige organisatorische Herausforderungen, die jedoch vor Ort mit viel Engagement und Kreativität sowie der Unterstützung von Reservisten gemeistert werden. Davon hat sich der Generalinspekteur in Kassel exemplarisch ein Bild gemacht. Nun lässt er die Organisationsstruktur sämtlicher Betreuungsstellen der Bundeswehr untersuchen, um eine Lösung „im Sinne der Truppe“ zu finden.
Der Leiter der Dienststelle, Hauptmann Thomas Pritzkoleit, und „sein“ Kompaniefeldwebel Stabsfeldwebel Oliver Ohm wiesen General Zorn zu Beginn seines Überraschungs-Besuchs in die Lage vor Ort ein. Die ZAW-Betreuungsstelle Kassel ist derzeit ausgelegt für die Ausbildung von bis zu 270 Teilnehmern an zivilberuflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und bis zu 210 Bundeswehrfachschülern. Die neue Herausforderung bilde sich besonders im Bereich der Bundeswehrfachschule ab, wie Hauptmann Pritzkoleit dem Generalinspekteur schilderte.
In der Vergangenheit seien es hauptsächlich ausscheidende Zeitsoldaten gewesen, vom Oberstabsgefreiten bis zum Hauptfeldwebel, die sich in Kassel zur Vorbereitung auf ihre zivilberufliche Karriere weiterbildeten. Mittlerweile seien es junge angehende Unteroffiziere und Feldwebel, die nach ihrer Grund- und Führerausbildung an die Schule kämen, um dort die Mittlere Reife zu erwerben. Diese Form der Ausbildung wir derzeit bundesweit an sechs Bundewehrfachschulen mit acht Klassen durchgeführt. Schwierigkeiten ergäben sich hier besonders in den Ferienzeiten, so Pritzkoleit, dann sei das Personal der ZAW-Betreuungsstelle dafür verantwortlich, angemessene Angebote für eine wachsende Gruppe an Schülern auf die Beine zu stellen.
Ein neues Projekt ist die Ausbildung von “Kaufleuten für Büromanagement“, die in der Bundeswehr an den unterschiedlichsten Stellen benötigt werden, zum Beispiel. für Verwendungen als Stabsdienstfeldwebel in allen Organisationsbereichen. Solche Lehrgänge finden derzeit an sechs Bundeswehrfachschulen statt. Was zunächst als Pilotprojekt begonnen hat, verfestigt sich zusehends und soll in Zukunft ein dauerhafter Anreizfaktor für den Nachwuchs der Bundeswehr werden. „Auch das belegt, dass die Fachschulen und die Betreuungsstellen von zentraler Bedeutung sind für das erfolgreiche Werben um Personal“, stellte General Zorn fest.
Seit 2018 laufen in den Bundeswehrfachschulen auch mehrere Pilotprojekte. Diese bieten Mannschaftsdienstgraden aus allen Truppenteilen die Möglichkeit, die Mittlere Reife oder den qualifizierten Hauptschulabschluss zu machen. Damit werden die formellen Voraussetzungen für den Aufstieg zum Unteroffizier oder Feldwebel geschaffen.
Bereits ab April 2019 werden in Kassel bis zu 400 Lehrgangsteilnehmer in Uniform und circa 100 „Ausscheider“ „stationiert“ sein, die in unterschiedlichen Bereichen eine zivilberufliche Aus- und Weiterbildung oder eine schulische Ausbildung absolvieren.
Zudem werden an diesem Standort derzeit im Schwerpunkt bis zu 330 Luftfahrzeugtechniker zum Gesellen oder Meister in den Fachrichtungen Mechanik und Elektronik ausgebildet. Die Bundeswehr ist hier eine erfolgreiche Kooperation mit der Firma Airbus eingegangen. Da es sich hier um sogenanntes Engpasspersonal handelt, ist es dem Generalinspekteur besonders wichtig, diesen Absolventen auch frühzeitig Angebote zur Personalbindung zu unterbreiten.
Beim anschließenden Rundgang nutzte General Zorn dann die Gelegenheit, mit Stammsoldaten, Schülern der Bundeswehrfachschule, ZAW-Teilnehmern und den Ausbildern der Firma Airbus zu sprechen. Außerdem machte er sich ein Bild von der Qualität der Infrastruktur und den Handlungsmöglichkeiten bei der Ertüchtigung des ehemaligen Standortes der 2. Panzergrenadierdivision.
Mit dem Versprechen, die Anliegen der Betreuungsstelle im Blick zu behalten, verabschiedete sich der Generalinspekteur und fuhr weiter nach Stadtallendorf. Die dort ansässige Division Schnelle Kräfte ist ein „Großkunde“ für die ZAW-Abschlüsse der Luftfahrzeugtechniker in Kassel; schließlich sind ihr alle Hubschrauberregimenter des Heeres unterstellt.
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