Bei seinem Besuch in Vilnius sprach Generalinspekteur Carsten Breuer mit dem litauischen Chief of Defence, General Valdemaras Rupšys. Hauptgesprächsthema war die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen. Weitere Themen waren der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie gemeinsame Rüstungsprojekte.
Deutschland war, ist und bleibt verlässlicher Partner Litauens. Mit seinem Besuch in Vilnius ließ der Generalinspekteur der Bundeswehr keinen Zweifel daran, dass Deutschland zu seinen Verpflichtungen und eng an der Seite Litauens steht.
Deutschland war lange Zeit ein Frontstaat an der Ostgrenze der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Alliierte Truppen waren in unserem Land, in meinem Land stationiert, um im Falle eines russischen Angriffes jeden Zentimeter unseres Bündnisgebietes zu verteidigen. Nun ist es an der Zeit, sich dafür zu revanchieren.Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer
Vor Ort wurde General Breuer neben seinem litauischen Amtskollegen auch vom Präsidenten Litauens Gitanas Nausėda sowie dem litauischen Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas empfangen. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern hat sich mit der von Deutschland geführten eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup Litauen im Jahr 2017 intensiviert und ist seitdem eng und vertrauensvoll. Zusätzlich verlegen seit 2022 immer wieder Kräfte einer deutschen Kampftruppenbrigade zu Übungen nach Litauen. Das militärische Engagement Deutschlands in Litauen infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wird von den Litauern hoch geschätzt.
Aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Lage hat Litauen großes Interesse daran, die Voraussetzungen für die deutsche Brigade in Litauen zu schaffen. Noch in 2023 sollen die Planungen zur Stationierung abgeschlossen werden, sodass ab 2024 mit der Umsetzung begonnen werden kann.
Grundlage für eine hohe Einsatzbereitschaft der Brigade ist die entsprechende Infrastruktur, die auch Familienangehörige der Soldatinnen und Soldaten berücksichtigt. Dies hatte Litauen bereits zugesagt. „Gemeinsam und hier in Litauen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung an der Ostflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization“, so Breuer. „Sobald die entsprechenden Bedingungen umgesetzt sind, da bin ich überzeugt, wird die Frage nicht lauten: Warum sollte ich nach Litauen gehen? Sondern: Warum sollte ich Litauen verlassen?“
Breuer bekräftigte das bisherige deutsche Engagement in Litauen. Neben seiner Führungsrolle innerhalb der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup Litauen stellt Deutschland seit September 2022 eine Brigade im Rahmen der eVAenhanced Vigilance Activities in Deutschland bereit, die mit einem vorgeschobenen Führungselement (Forward Command Element) dauerhaft in Litauen vertreten ist.
Die dauerhaft stationierte Brigade in Litauen wird Bestandteil des NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Model. Indem sie ihren Fokus auf die beiden Hauptbedrohungen Russland und den Terrorismus legt, hat die NATONorth Atlantic Treaty Organization Abschreckung und Verteidigung zu ihrem Schwerpunkt gemacht. Russland wird von den Bündnispartnern als derzeit größte Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität im euroatlantischen Raum wahrgenommen, was zu einer grundlegenden Anpassung des Bündnisses führte. Das NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Model ist die organisatorische und strukturelle Voraussetzung zur Erfüllung der Verteidigungspläne der Allianz.
Zur aktuellen Lage der Ukraine waren sich beide Gesprächsparteien einig, diese weiterhin tatkräftig zu unterstützen. General Breuer nutzte seinen Besuch auch dafür, sich ausdrücklich für den Beitrag Litauens bei der Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten zu bedanken. Im Rahmen der EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission-Ausbildungsmission wurden bis dato etwa 5.500 Angehörige der ukrainischen Streitkräfte ausgebildet – die Zahl wird bis Ende 2023 voraussichtlich auf insgesamt 10.000 ansteigen.
Breuer begrüßte zudem das von Litauen bekundete Interesse an der Beschaffung von Kampfpanzern Leopard 2 A8.
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