Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat am 22. September an der Unteroffizierschule des Heeres (USH) im sächsischen Delitzsch das „Mindset Landes- und Bündnisverteidigung“ vorgestellt.
Er forderte: Bis zum Jahre 2031 müsse die Bundeswehr in allen Bereichen für die Landes- und Bündnisverteidigung fit gemacht werden. Das sage er auch im Hinblick auf die anstehenden Haushaltsverhandlungen im Deutschen Bundestag. Bei der Ausrüstung und der Personalstärke der Truppe gelte: „Wir müssen auf Ballhöhe bleiben“, so Zorn.
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Bei der Landes- und Bündnisverteidigung handele es sich um eine eigentlich alte, eine bekannte Aufgabe der Bundeswehr, die aber in Teilen neu gedacht werden müsse, erklärte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr.
Bewusst war der Generalinspekteur an die Basis der Truppe in die Feldwebel-Boldt-Kaserne nach Delitzsch gekommen. Sichtlich wohl fühlte er sich an diesem Morgen im Kreise seiner Soldatinnen und Soldaten an der Unteroffizierschule des Heeres. Zorn richtete seine Worte vorrangig an die Feldwebel und angehenden Feldwebel. Sie als die kommende Generation seien es, die sich den Herausforderungen rund um die Landes- und Bündnisverteidigung in besonderem Maße gegenübersähen. Besonderen Wert legte Zorn auf die Aussprache mit seinen Soldatinnen und Soldaten. Weiter beantwortete er Fragen, die crossmedial per Live-Chat in die Debatte eingespeist wurden.
In seiner Klartext-Rede sagte Zorn: Die Auslandseinsätze gingen weiter. Die Soldatinnen und Soldaten bräuchten diese Erfahrungen auch unvermindert, aber sie müssten in der Lage sein, „im fliegenden Wechsel“ auf die Landes- und Bündnisverteidigung umzuschalten. Die Aufgabe Landes- und Bündnisverteidigung sei es, die Denken und Handeln bestimmen müsse. Zorn sagte vor allem an die Adresse der Vorgesetzten: „Machen“ heiße die Überschrift. Und er fügte hinzu: „Bleiben Sie als Vorgesetzte authentisch und bleiben Sie Mensch.“
Zorn ordnete ein, warum die Landes- und Bündnisverteidigung nun im Mittelpunkt stehe. Deutschland sei kein Frontstaat mehr. Aber durch die geographische Lage mitten im europäischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebiet sei Deutschland Drehscheibe alliierter Truppenbewegungen, Aufmarschgebiet und auch zu großen Teilen rückwärtiger Operationsraum, so der Generalinspekteur.
Auch wenn in diesem Gebiet im Vergleich zu den Zeiten des Kalten Kriegs nicht mit großen Panzerschlachten zu rechnen sei – ausgeschlossen seien dynamische Panzergefechte nicht. Vor allem aber sei heute mit hybriden Aktivitäten und schwer zuzuordnenden Angriffen aus dem Cyberraum zu rechnen.
Der persönliche Grad der Ausstattung steige überall in der Bundeswehr. Die Ausstattung der Bundeswehr werde immer besser. Aber: „Es sind noch einige Meter zu gehen“, so Zorn. Auch wenn jetzt noch nicht alles an Ausrüstung zu bekommen sei, „was Plan und in unseren Wünschen ist“, so müsse die Bundeswehr schon jetzt vorbereitet sein und mit dem arbeiten, was vorhanden sei.
„Den Auftrag Landes- und Bündnisverteidigung haben wir nämlich de facto schon heute im Auftragsheft.“ Zorn machte weiter deutlich: Landes- und Bündnisverteidigung bedeute, die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr müssten immer bereit sein und ihren Auftrag auch dann erfüllen, wenn nicht alle Bedingungen optimal seien.
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Besonders betonte Zorn: „Wir brauchen also vor allem die richtige Einstellung.“ Der Generalinspekteur zeigte sich überzeugt: „Wer im Kopf auf Landes- und Bündnisverteidigung eingestellt ist und sie verinnerlicht hat, der besteht auch im Auslandseinsatz.“
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