Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat als letzte Station seiner Marine-Einsatzreise die deutschen Soldatinnen und Soldaten auf dem Tender „Mosel” besucht. Zorn ging im italienischen Palermo an Bord des Schiffes.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr wiederholt gegenüber den Besatzungsmitgliedern des Tenders „Mosel”l nur zu gern, was er an seinen vorherigen Stationen bereits sagte; so wichtig ist es ihm: „Ich will wissen, wie die Aufträge sich anfühlen.“
Seit Juni 2015 beteiligt sich die Bundeswehr ohne Unterbrechung an der EUEuropäische Union-geführten Operation EUNAVFOREuropean Union Naval Force MEDMediterranean, auch unter dem Namen Operation Sophia bekannt. Die Mission ist nach einem somalischen Flüchtlingsmädchen benannt, das am 24. August 2015 an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein” geboren wurde, nachdem seine Mutter aus Seenot gerettet worden war. Kürzlich erst hat der Deutsche Bundestag das Mandat um ein weiteres Jahr verlängert.
Die Soldatinnen und Soldaten an Bord leisten einen wichtigen Beitrag zu einem exakten Lagebild über die Netzwerke von Schleusern und Waffenschmugglern. Deren Bekämpfung ist Hauptaufgabe der Operation Sophia. Deutlich mehr Beachtung in der Öffentlichkeit findet allerdings die Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen. Seenotrettung ist eine völkerrechtliche Verpflichtung, die für Einheiten der Marine überall und jederzeit gilt, unabhängig vom eigentlichen Auftrag.
Diesen Eindruck bekommt der Generalinspekteur an Bord überzeugend vermittelt. Beim Briefing erhält er einen facettenreichen Lagevortrag vom Kontingentführer sowie Kommandanten und ihren Soldaten. Demnach sei das mittlerweile achte deutsche Einsatzkontingent mit dem Tender Mosel gut aufgestellt. Mit seinem Fähigkeitsprofil sei der Tender ideal für diesen Einsatz ausgerüstet. „Super Vortrag“, befindet Zorn. Teile der Ausführungen möchte er digitalisiert mit nach Berlin nehmen.
Doch der nächste Programmpunkt steht für General Zorn bereits an. Es geht hoch an Deck. Unter der heißen sizilianischen Sonne simulieren die Soldatinnen und Soldaten der Marine die Rettung von in Seenot geratenen Personen. Unter den aufmerksamen Blicken des Generalinspekteurs jagen die „Boomrangers“ hinaus auf See.
Die Retter in orangefarbenen Schutzanzügen tragen Helme, Schutzbrillen, Mundschutz und Handschuhe. Draußen auf dem Wasser ein Boot. Darin befinden sich Menschen – sie stellen bei dieser Simulation Flüchtlinge dar. In wenigen Minuten nur haben die „Boomrangers“ die in Not Geratenen geborgen. Sie werden an Deck gebracht. Dort wartet ein engmaschiges Netz der Hilfe.
An Deck übernehmen nun die in weiße Schutzanzüge gekleideten Helfer der Bundeswehr die Geretteten. Ihr Gesundheitszustand wird gecheckt. Sind sie verletzt? Haben sie Fieber? Darauf werden die weitere Versorgung und Hilfe abgestimmt. Soldatinnen kümmern sich speziell um die Frauen und Mädchen, die aus Seenot gerettet werden.
Es ist viel Expertise nötig – und auch vorhanden. Neben Ärzten und psychologisch wie seelsorgerisch geschultem Personal gibt es auch einen Sprachmittler. Er kann am Dialekt der Flüchtlinge zumindest ungefähr ihre Herkunft bestimmen. Weiter ist eine Rechtsberaterin mit an Bord. Das Hubschrauberdeck des Tenders „Mosel” steht zur Aufnahme für die aus Seenot Geretteten bereit. Sie erhalten Nahrung, Wasser, ISO-Matten und das Nötigste an Kleidung. Rund 500 Schiffbrüchige könnten aufgenommen werden – in besonderen Fällen auch mehr. Ein Dach schirmt ihren Aufenthaltsbereich gegen die stechende Sonne über dem Mittelmeer ab. „Das ist ein großes Paket der Hilfe, das die Bundeswehr in der Lage ist zu schnüren“, stellt General Zorn fest.
Bei der Tenderbesatzung kommt der Besuch des Generalinspekteurs sehr positiv an. „Es ist eine wahnsinnige Ehre“, sagt ein Einsatzsoldat. Er findet es gut, dass sich General Zorn nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt Zeit für die deutsche Marine im Einsatz nimmt. Der Besuch gebe ihm das gute Gefühl, in der Heimat nicht vergessen zu werden.
Der General dankt seinen Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz. Und er geht mit einigen Anliegen und Bitten aus der Truppe im Marschgepäck von Bord. Zwar könne er keine schnellen Lösungen versprechen. Aber er verspricht: „Sie bekommen Antwort!“
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