Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat am 5. und 6. Juli 2018 das deutsche Einsatzkontingent der Ausbildungs- und Beratermission Resolute Support in Afghanistan besucht. Er informierte sich in Masar-i Scharif, Kabul und Kunduz über die Arbeit und anstehenden Herausforderungen der Einsatzkräfte.
Die Reise ist Teil der noch andauernden, umfassenden Lagefeststellung zum Stand der Verpflichtungen und der Auftragserfüllung der Bundeswehr in den Einsatzgebieten.
Der Kommandeur des Train, Advise & Assist Command North (TAAC N), Brigadegeneral Wolf-Jürgen Stahl, wies mit seinem Stab und den Beraterteams den Generalinspekteur in den Auftrag und die aktuelle Lage ein. Das TAAC N, stationiert im Camp Marmal in der Nähe von Masar-i Scharif, berät unter deutscher Führung zusammen mit 20 Partnernationen die Sicherheitskräfte in den neun Provinzen nördlich des Hindukuschs. Unter den rund 200 Beratern sind 85 deutsche Soldaten eingesetzt.
Die Hauptaufgabe der deutschen Soldaten liegt in der Beratung der afghanischen Armee auf Korpsebene.
Im Camp Pamir in Kunduz, in dem der Stab der afghanischen 20. Division als vorgeschobener Gefechtsstand des 209. Korps beraten wird, erhielt der Generalinspekteur durch die dort stehende Beratergruppe einen Einblick in die derzeitigen Schwerpunkte der Beratung dieses Stabes, der für die militärische Sicherheit für mehrere Provinzen im Osten des Zuständigkeitsbereiches von TAAC N verantwortlich ist.
In einem Rundgang erläuterte der Chef der Beratergruppe, Oberst Michael S., die Lebensbedingungen im sogenannten „Safe Haven“, dem besonders geschützten Außenposten von TAAC N innerhalb einer afghanischen Kaserne.
Der Besuch in Kunduz lag dem Generalinspekteur besonders am Herzen. „Für mich, wie für viele Kameraden sicherlich auch, hat Kunduz eine besondere, emotionale Bedeutung“, betonte er. „Hier haben wir über all die Jahre, die wir in Afghanistan sind, eine ganze Reihe von schweren Ereignissen, Gefallenen und Gefechten gehabt.“
Nach Rückkehr aus Kunduz gedachte Zorn am Abend mit einer Kranzniederlegung am Ehrenhain im Camp Marmal den Soldaten, die während ihres Einsatzes im Norden Afghanistans ums Leben kamen.
Zu den weiteren Stationen des Generalinspekteurs gehörten die deutschen Kräfte in Kabul, darunter das Headquarter Resolute Support und das deutsche Stabsquartier am Hamid Karzai International Airport. Gespräche mit dem Kommandeur Resolute Support, dem amerikanischen General John W. Nicholson, dem Senior Civilian Representative der NATONorth Atlantic Treaty Organization in Afghanistan, dem deutschen Botschafter Cornelius Zimmermann und dem deutschen Chef des Stabes des Hauptquartiers Resolute Support, Generalleutnant Alfons Mais, rundeten die Lagefeststellung ab.
Volker Bescht, Head of Risk Management Office der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Afghanistan, gab einen Einblick in das deutsche zivile Engagement im Land.
Wie auch in Kunduz und Masar-i Scharif nahm sich Zorn ausreichend Zeit, mit den in Kabul eingesetzten deutschen Soldaten ins Gespräch zu kommen.
Nach einer kurzen Einweisung in Struktur, Gliederung und Auftrag sowie aktuelle Handlungsfelder durch den Führer Deutsche Kräfte, Oberst Matthias J., ging der Generalinspekteur auf seine Aufgabenschwerpunkte nach seiner Amtsübernahme ein.
Die derzeitige Ausrüstungslage und Einsatzbereitschaft von Waffensystemen sowie die erforderlichen Maßnahmen waren auch hier die bestimmenden Themen. „Es geht hier nicht um eine Aufrüstung, es geht um Ausrüstung“, betonte Zorn mit Blick auf die aktuelle Abstimmung über den Wehretat.
Aber auch Ausbildung und Einsatzvorausbildung, Landes- und Bündnisverteidigung sowie Personallage und -entwicklung waren Themen, zu denen die Soldatinnen und Soldaten in Kabul, Kunduz und Masar-i Scharif die Gelegenheit nutzten, von ihrem höchsten truppendienstlichen Vorgesetzten eine offene und ungeschminkte Antwort zu erhalten.
„Klarheit, Wahrheit und ein realistisches Erwartungsmanagement in der internen Kommunikation in die Truppe sind wichtig, um ein gemeinsames Verständnis für die gegenwärtige Lage und die Herausforderungen der Zukunft zu erzielen“, so Zorn.
Der Generalinspekteur bedankte sich am Ende seines Besuchs bei allen Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz und ihr Engagement für die Bundesrepublik Deutschland in Afghanistan: „Ich habe überall ausgezeichnete Briefings erhalten und ein hoch motiviertes Team kennengelernt. Sie machen eine klasse Arbeit und leisten genau das, was wir Ihnen in das Auftragsheft geschrieben haben.“
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