Hauptmann Jan Völkel ist KVP-Enthusiast: 95 Verbesserungsvorschläge hat er in den letzten fünf Jahren vorgelegt. Mehrere Ideen wurden prämiert. Sie drehen sich um die Weiternutzung von Technik in anderen Bereichen. Von seinen Erfahrungen profitieren inzwischen auch andere: Völkel arbeitet seit acht Monaten als Berater im KVP-Management.
Herr Völkel, wo nehmen Sie die Kreativität für Ihre Vorschläge her?
Ich komme aus dem Bereich des Aerospace Ground Equipment, beschäftige mich also mit Material für die Wartung und Prüfung von Luftfahrzeugen. Ich habe mich immer gefragt, wie man das Arbeitsumfeld und die Arbeit optimieren könnte. Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich sie für später auf eine Liste.
Wie lang ist Ihre Liste denn aktuell?
Im Moment müssten so etwa 70 Ideen darauf sein. Dann wird Recherche betrieben, ich lese mich in die Vorschriften ein. Wenn ich den Sachstand kenne und immer noch von der Idee überzeugt bin, schreibe ich einen Vorschlag.
Sie werden für Vorschläge zur Weiternutzung ausrangierter Radwechselheber und überzähliger Videoendoskope für die Ausbildung prämiert. Um was geht es genau?
Die Radwechselheber sollten aus Altersgründen ausgesondert werden. Ich habe also die nachgeschlagen, ob sie nicht für andere Zwecke weiterverwendet werden könnten. Nach einer Generalüberholung und einer neuen Lackierung sehen die Heber jetzt aus wie neu und werden in der Ausbildung verwendet. Bei dem anderen Vorschlag ging es um High-End-Videoendoskope der Firma Olympus. Sie kosten pro Stück etwa 20.000 Euro. Sie werden zur Wartung der Waffensysteme genutzt, etwa um Mündungsrohre zu prüfen. Für einige dieser Videoendoskope gab es keine Verwendung. Sie sollten zurück ins Lager gehen. Ich habe vorgeschlagen, auch diese Geräte für die Ausbildung zu nutzen. In dem Bereich hätten sonst neue beschafft werden müssen.
Welche Vorschläge von Ihrer Liste haben Sie für den nächsten KVP-Durchgang vorbereitet?
Die vielen Vorschläge haben mich, aber auch meine Kameraden – wir haben auch Gruppenvorschläge unterbreitet – um die eine oder andere Nacht gebracht. Deshalb habe ich jetzt erst einmal eine Pause eingelegt, um Kraft zu tanken. Zurzeit berate ich für das KVP-Management Ideengeber und die fachlich zuständigen Stellen und bearbeite ihre Vorschläge. Das gefällt mir richtig gut. Es ist einfach mein Ding.
Was raten Sie jungen Kameradinnen und Kameraden, die beim KVP mitmachen wollen?
Man sollte aufmerksam sein und anderen zuhören können, vor allem aber muss man in der Lage sein, völlig unterschiedliche Dinge miteinander zu verknüpfen. Dann kommen die Ideen fast von alleine. Außerdem sollte man die geltenden Vorschriften kennen und seinen Vorschlag gründlich und neutral formulieren. Im Zweifel stehen wir vom KVP-Management jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Warum ist das Kontinuierliche Verbesserungsprogramm so wichtig für die Bundeswehr?
Ein großer Vorteil des KVP ist, dass die Vorschläge nicht den normalen Dienstweg über den Vorgesetzten gehen. Stattdessen gehen sie direkt an die Stelle, die dann auch für die Umsetzung zuständig ist. Der zweite Vorteil ist, dass dabei Fachwissen entsteht. Selbst bei einer Ablehnung des Vorschlags weiß man hinterher, was fachlich nötig ist oder nicht nötig ist. Anschließend kann man einen neuen Anlauf nehmen.
Was kann aus Ihrer Sicht noch besser gemacht werden?
Das KVP steht und fällt mit Akzeptanz und der Offenheit für Vorschläge von allen Mitarbeitenden der Streitkräfte. Wir wollen als Bundeswehr gemeinsam besser werden. Es muss nicht immer gleich ein High-End-Vorschlag sein. Oft sind es die einfachsten und banalsten Ideen, welche zum Erfolg führen. Man muss einfach mutig sein!
Herr Völkel, vielen Dank für Ihre Zeit und die offenen Worte!
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