In ihrer Grundsatzrede im vergangenen November an der Führungsakademie der Bundeswehr hat Ursula von der Leyen deren Weiterentwicklung angeregt. Sie veranlasste die Bildung einer Konzeptions- und Planungsgruppe, um entsprechende Vorschläge zu erarbeiten. Nun legt die Gruppe erste Ergebnisse zur Neugestaltung der Lehrgänge an der Akademie vor.
In ihrer Rede hatte von der Leyen gefordert, dass die Führungsakademie der Bundeswehr ihr Profil schärfen solle und sie „zu einem Ort des Wissens für die Bundeswehr der Zukunft“ werden solle. Die Ministerin machte deutlich, dass es keine allzeit gültigen Lehrpläne mehr geben könne. Dies werde der Komplexität im Einsatz, in internationalen Verwendungen und im Grundbetrieb nicht mehr gerecht. Der Kommandeur der FüAkFührungsakademie der Bundeswehr, Konteradmiral Carsten Stawitzki, berief darauf die Konzeptions- und Planungsgruppe ein, die aus Vertretern aller Bereiche der Bundeswehr sowie externen Fachleuten gebildet wurde. Unter seiner Anleitung soll die KPGKonzeptions- und Planungsgruppe die Weisungen der Ministerin konkretisieren und für die Umsetzung vorbereiten.
Nun hat die KPGKonzeptions- und Planungsgruppe mit der Neugestaltung des Basislehrgangs Stabsoffizier erste Ideen vorgelegt. Dieser wird ab 2018 ohne Prüfungen stattfinden. Der Fokus verschiebt sich vom kurzfristigen Lernen zum nachhaltigen Verstehen. Statt vieler teilstreitkäfteinterner Ausbildungsabschnitte setzt der Lehrgang fortan verstärkt auf die streitkräftegemeinsame und ressortübergreifende Ausbildung.
Die Akademie vertieft damit die Zusammenarbeit mit anderen Ressorts und berücksichtigt die Anforderungen eines erweiterten Sicherheitsbegriffs. Der klassische Sicherheitsbegriff, bei dem militärische Belange im Vordergrund stehen, wird insbesondere um wirtschaftliche, humanitäre und informationstechnische Belange erweitert.
Darüber hinaus wird der neue BLSBasislehrgangs Stabsoffizier als „kompetenzorientierte Ausbildung“ gestaltet. Die Akademie greift damit der Neufassung der Zentralen Dienstvorschrift zur Ausbildung in den Streitkräften vor. Ziel der „kompetenzorientierten Ausbildung“ ist es, die Soldatinnen und Soldaten zum eigenständigen Lernen und Handeln zu bringen (zum Beispiel durch praktische Beispiele, „peer-learning“, Gruppenarbeiten und Übungen). Auftrag der KPGKonzeptions- und Planungsgruppe ist es nun, die anderen Lehrgänge an der FüAkFührungsakademie der Bundeswehr in ähnlicher Weise umzugestalten.
Nachdem die Verteidigungsministerin die Neugestaltung der Lehrgänge im November angeregt hatte, erließ sie im Dezember eine Weisung zur Lehre an der FüAkFührungsakademie der Bundeswehr. Das zivile und militärische Führungspersonal der Bundeswehr soll noch stärker beteiligt werden und den Austausch mit den Lernenden suchen. Als Auftakt hielt Generalmajor Walter Huhn im Januar 2017 einen Vortrag zum Thema Cyber und NATONorth Atlantic Treaty Organization. Weitere konkrete Pläne wird die KPGKonzeptions- und Planungsgruppe in ihren monatlich stattfindenden Sitzungen erarbeiten.
An der FüAkFührungsakademie der Bundeswehr werden seit 1957 die Führungskräfte der Bundeswehr ausgebildet. Ihre Umgestaltung zu einem modernen Think Tank ist für die Ministerin Chefsache. Deshalb wurde die FüAkFührungsakademie der Bundeswehr zum 1. Januar dem BMVgBundesministerium der Verteidigung direkt unterstellt. Angloamerikanische „Denkfabriken“ setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Führungskräften, damit sie ihre Kenntnisse an den Nachwuchs weitergeben und diesen auf lebensnahe Situationen vorbereiten.
Davon profitieren neben den Lernenden auch diejenigen, die praxisnah ausgebildetes Personal gewinnen. „Für all das kommt es auf die Menschen an. Wir werden nur bestehen können, wenn es uns gelingt, hervorragend ausgebildete, hoch motivierte und engagierte Männer und Frauen für die Bundeswehr zu gewinnen. Und sie dauerhaft an uns zu binden“, sagte die Ministerin.
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