Es gilt das gesprochene Wort.
Anrede gem. Protokoll und vorallem
Liebe Rekrutinnen und Rekruten!
Heute ist ein besonderer Tag, insbesondere für Sie, aber auch für Ihre Angehörigen und unsere Bundeswehr. Sie werden gleich Ihren Eid leisten, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen – und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Als Soldatinnen und Soldaten unserer Bundeswehr, die heute vor genau 64 Jahren ins Leben gerufen wurde. Dieser Tag, der 12. November, wurde nicht zufällig als Gründungstag einer neuartigen deutschen Streitkraft ausgewählt. Der 12. November ist der Geburtstag des preußischen Militärreformers Gerhard von Scharnhorst, der den Militärdienst als Ehrendienst an der Nation definierte. Der Soldaten als Bürger verstand, die neben soldatischen Pflichten auch bürgerliche Rechte haben. Der mit diesen Gedanken auch die Väter des Prinzips der „Inneren Führung“ inspirierte, das unsere Bundeswehr tief prägt.
Ja, Sie sind als Soldatinnen und Soldaten Staatsbürger in Uniform. Sie leisten Dienst für unser Land, Sie sind bereit, es im äußersten Fall gar mit Ihrem Leben zu verteidigen. Und Sie wissen auch, wie es im 1. Handbuch zur Inneren Führung aus dem Jahr 1957 hieß: Nur was lebenswert ist, ist es auch wert, es zu verteidigen.
Deswegen lautet Ihr Treueversprechen auf Recht und Freiheit.
Es sind diese Werte, unsere Demokratie und unser Rechtsstaat, die im Grundgesetz verbriefte unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen, für die Sie sich mit aller Kraft einsetzen,
als Soldaten und Bürger gleichermaßen.
Dafür danke ich Ihnen ausdrücklich.
Und dafür gebührt Ihnen die Anerkennung unseres gesamten Landes. Es ist ein besonders schönes Zeichen dieser Anerkennung, dass heute und rund um diesen Geburtstag der Bundeswehr herum überall in Deutschland Veranstaltungen wie diese stattfinden: Öffentliche Gelöbnisse, Konzerte, Verleihung von Fahnenbändern.
Von Balingen in Baden-Württemberg bis Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern;
von Aachen in Nordrhein-Westfalen bis Freyburg in Sachsen-Anhalt.
Als ich bei meiner Vereidigung im Juli die Anregung zu dieser deutschlandweiten Würdigung unserer Bundeswehr gab, hatte ich nicht erwarten können, dass die Resonanz so umfassend und positiv ausfällt. Daher möchte ich allen danken, die diese Feierlichkeiten möglich gemacht haben und die sich dafür einsetzen, diesen Tag nun jedes Jahr zu feiern.
Denn diese öffentliche Wertschätzung, auch durch die heutige Anwesenheit von über 200 Abgeordneten des Deutschen Bundestages, zeigt sehr deutlich: Die Bundeswehr ist unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft, sie kommt aus der Mitte der Gesellschaft, und da gehört sie hin.
Deswegen ist es auch gut und richtig, dass wir ein feierliches Gelöbnis an diesem Ort abhalten – erstmals seit sechs Jahren wieder vor dem geschichtsträchtigen Gebäude des Reichstags, vor dem Deutschen Bundestag.
Unsere Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee – nicht nur, weil der Bundestag über ihre Kampfeinsätze entscheidet, sondern vor allem, weil unsere Bundeswehr ein wesentliches Instrument unserer wehrhaften Demokratie ist. Die Bundeswehr verteidigt Deutschland gegen äußere Bedrohungen. Immer im engen Zusammenspiel mit unseren Partnern und Verbündeten. Immer im Geiste und Auftrag des Grundgesetzes. Immer zum Schutz unseres Rechts und unserer Freiheit, wie sie im Deutschen Bundestag zum Ausdruck kommen.
Ich freue mich daher besonders, dass der Präsident des Deutschen Bundestages, Dr. Wolfgang Schäuble, sich bereiterklärt hat, die heutige Festrede zu halten.
Liebe Soldatinnen und Soldaten,
Sie haben sich für eine fordernde Aufgabe entschieden, eine besondere Berufung.
Sie wissen um die Härten dieses Berufs und die Entbehrungen, die Ihnen, aber auch Ihren Angehörigen und Freunden abverlangt werden – im Einsatz ebenso wie beim Dienst in Deutschland. Aber Sie wissen auch, dass Ihr Dienst Sinn stiftet.
Dass er die Grundlagen unseres Zusammenlebens festigt, in Frieden und Freiheit. Dafür verdienen Sie nicht nur die Anerkennung der Gesellschaft, sondern auch die bestmöglichen Rahmenbedingungen der Politik.
Dafür will ich weiter werben und mich mit meiner ganzen Kraft dafür engagieren.
Sie leisten gleich Ihr Treueversprechen – und das ist mein Versprechen an Sie.
Herzlichen Dank!
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