Die Eurodrohne wird als multinationale Entwicklung namens European MALEMedium Altitude Long Endurance RPASRemotely Piloted Aircraft System zusammen mit nationalen Anteilen die Fähigkeiten der Bundeswehr zur Aufklärung aus der Luft in der Tiefe des Einsatzgebietes stark verbessern. Neben verbesserten optischen Sensoren wird die Eurodrohne auch zur signalerfassenden Aufklärung fähig sein.
Derzeit nutzt die Bundeswehr für die luftgestützte Aufklärung in den Tiefen des Raumes in Afghanistan und Mali die Heron 1, die durch die Heron TP abgelöst wird. Mit dem European MALEMedium Altitude Long Endurance RPASRemotely Piloted Aircraft System (Medium Altitude Long Endurance Remotely Piloted Aircraft System) setzt die Bundeswehr auf ein in multinationaler Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien entwickeltes System. Der Hauptvertrag für die Entwicklung, einschließlich Beschaffung und Unterstützung des Anfangsflugbetriebs der Systeme, soll 2021 geschlossen werden.
Die moderneren bildgebenden Sensoren der Eurodrohne werden verbesserte Aufklärungsergebnisse mit Kamera- und Infrarotbildern sowie bei der Radarabtastung liefern als die Sensoren der Heron-Drohnen. Mit der zusätzlichen signalerfassenden Aufklärung der Eurodrohne werden die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz zudem deutlich erweiterte Aufklärungsmöglichkeiten nutzen können. Außerdem stellt die Eurodrohne die Trägerplattform für die Gewinnung von weiträumigen, hochpräzisen Geoinformationsdaten dar. Mit ihnen können detaillierte Karten für die jeweiligen Einsatzräume erstellt werden, ohne dass Soldatinnen und Soldaten vor Ort sein müssen – ein großer Vorteil in bislang unbekannten oder unsicheren Gebieten.
Neben der Aufklärung und Überwachung im Einsatzraum, wird die Eurodrohne auch grundsätzlich befähigt sein, gegen gegnerische stationäre und bewegliche Punktziele zu wirken und Luftnahunterstützung für die Soldatinnen und Soldaten am Boden zu leisten. Die dafür notwendige Bewaffnung zu beschaffen, plant Deutschland derzeit allerdings noch nicht.
Als ferngelenktes Luftfahrzeug in mittlerer Höhe und mit langandauernder Flugdauer ist die Eurodrohne prädestiniert für Aufklärung, Überwachung und zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten in den Einsatzräumen. Sie setzt damit die Fähigkeiten nahtlos fort, welche bei der Heron 1 und der sie ablösenden Heron TP bereits genutzt werden. Mit verbesserten Technologien erweitert die Eurodrohne zudem ihr mögliches Einsatzspektrum.
Mit der Eigenentwicklung eines europäischen MALEMedium Altitude Long Endurance RPASRemotely Piloted Aircraft System stärken Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien die technologischen und industriellen Fähigkeiten in ihren Ländern und in Europa. Mit der Aufteilung der für die Entwicklung dieser hochkomplexen Aufklärungs- und Waffensysteme notwendigen Anstrengungen können die besten Kompetenzen der europäischen Partner eingebracht werden. Daneben ergeben sich durch die Eigenentwicklung aber auch handfeste Vorteile bei der Zulassung für den Luftverkehr. Denn als Miteigentümer der Technologie können die beteiligten Länder den nationalen Zulassungsbehörden die notwendigen Einblicke in die Flugsteuerung gewähren. Damit ist eine Luftraumintegration des europäischen MALEMedium Altitude Long Endurance RPASRemotely Piloted Aircraft System möglich und die Eurodrohne muss nicht in speziellen gesperrten Lufträumen fliegen.
Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien einigten sich 2018 auf eine gemeinsame Systemkonfiguration. Auch mit den vereinbarten gemeinsamen Zulassungsstandards wird diese in den jeweiligen Staaten einzeln zugelassen. Durch die Zusammenarbeit sind geringere Kosten in der Entwicklung und im späteren Betrieb der Luftfahrzeuge möglich. Insgesamt lohnt sich das Projekt daher auch schon dann, wenn jede Nation zunächst nur geringe Stückzahlen der Eurodrohne beschafft. Ein wichtiges Ziel der Zusammenarbeit ist, selbst über die anspruchsvolle Technologie und deren Produktionsmöglichkeiten in Europa zu verfügen. Kritische Bauteile des europäischen MALEMedium Altitude Long Endurance RPASRemotely Piloted Aircraft System selbst entwickeln und bauen zu können – und damit auch deren Verwendung zu kontrollieren –, ist für die beteiligten Staaten ein großer Vorteil.
Inhalte teilen via