Große Anlässe brauchen eine große Bühne. Und die steht für Annegret Kramp-Karrenbauer heute im Maritim Hotel gegenüber dem Bendlerblock in Berlin. „Unsere Reservistinnen und Reservisten sind für eine einsatzfähige Bundeswehr unverzichtbar“, hatte die Verteidigungsministerin im Vorfeld der Jahrestagung der Reserve gesagt. „Daher verdienen sie eine verlässliche Antwort auf die Frage: Wohin geht es mit der Reserve?“ Die Antwort hat Kramp-Karrenbauer schon parat – sie steht in der Strategie der Reserve.
Die Bedeutung der Reserve sei in den letzten Jahren gewachsen, stellt die Ministerin fest. Die Aufgaben der Bundeswehr seien zahlreicher und vielfältiger geworden – die Reserve sei überall, aber insbesondere in der Landes- und Bündnisverteidigung gefordert. Die neue Strategie trage diesem Umstand Rechnung, so die Ministerin: „Es war ein großes Stück Arbeit, und es steckt viel Herzblut darin.“
Mit dem Grundlagendokument bekommt das Reservistenwesen der Bundeswehr ein neues Fundament. Ziel ist, die Einsatzbereitschaft der Reserve – und damit auch die der regulären Truppe – in den nächsten Jahren in nahezu jeder Hinsicht zu verbessern: Durch punktgenaue Ausbildung, bessere Ausrüstung, moderne Infrastruktur sowie eine bedarfsgerechte und heimatnahe Verwendung der Reservisten.
Die „Vision Reserve 2032plus“, so der programmatische Untertitel der Strategie, soll zur Realität werden. Die Details werden im Anschluss von einem besonderen Hauptmann der Reserve vorgestellt: Staatssekretär Peter Tauber ist aktiver Reservist und wurde jüngst befördert. „Die Strategie der Reserve zeigt in die Zukunft: Auf die Reserve kommen viele neue Aufgaben zu“, sagt er. Die Strategie sei als Kompass zu verstehen, der auf diesem Weg die Richtung weise. „Wir werden die Reserve künftig immer bei allem mitdenken, was wir tun“, verspricht der Staatssekretär.
Ein wesentliches Element dabei ist die Grundbeorderung ausscheidender Soldatinnen und Soldaten. Sie werden künftig – im gegenseitigen Dialog – für einen Zeitraum von sechs Jahren als Reservisten in einer Einheit eingeplant, in der sie ihre während ihrer aktiven Dienstzeit erworbenen soldatischen Fähigkeiten am besten zur Geltung bringen können. Im Krisenfall stehen sie der Bundeswehr damit schnell zur Verfügung, um das Land zu verteidigen. Im Frieden bleibt die Teilnahme an Wehrübungen natürlich freiwillig.
Insgesamt müsse in der deutschen Gesellschaft das Bewusstsein für die Bedeutung der Bundeswehr und damit auch der Reserve geschärft werden, meint Tauber. „Die Sicherheit unseres Landes funktioniert nicht nach dem Dienstleistungsprinzip, sondern ist eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft.“ Dazu gehöre auch, dass Unternehmen durch die Freistellung von Reservisten Verantwortung übernähmen. Darüber hinaus müsse die Truppe aber auch offen für neue, womöglich bisher ungediente Kameraden sein: „Wir können es uns nicht leisten, diejenigen zurückzuweisen, die sich bei uns engagieren wollen.“
Insgesamt, so der Staatssekretär, sei die Strategie der Reserve ein großer Schritt nach vorne. Sie biete einen Rahmen für die Zukunft der Reservistenarbeit, müsse nun aber mit Leben gefüllt werden. „Das ist ein dickes Brett, dass wir gemeinsam bohren müssen“, sagt Tauber am Ende seines Auftritts auf der Jahrestagung der Reserve. „Ich lade sie herzlich ein, die Reserve der Zukunft gemeinsam zu gestalten.“ Die neue Strategie der Reserve tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.
Inhalte teilen via