Drohnen spielen eine zentrale Rolle für die ukrainischen Streitkräfte bei der Verteidigung gegen den russischen Aggressor. Der Bedarf ist hoch und umfasst ein breites Spektrum. Um diesem gerecht zu werden, haben Lettland und Deutschland die Drohneninitiative ins Leben gerufen und mit dem Drone Demonstration Day jetzt Taten folgen lassen.
Eine bisher einmalige Veranstaltung fand auf dem Flugplatz der Wehrtechnischen Dienststelle 61 der Bundeswehr statt, ausgerichtet vom Sonderstab Ukraine des Verteidigungsministeriums. Auf dem militärischen Testgelände in Manching präsentierten verschiedene deutsche und lettische Drohnenhersteller ihre Produkte einem internationalen Publikum, bestehend aus Vertretern der Streitkräfte oder Regierungen der Nationen.
Der Drone Demonstration Day ist eine konkrete Folge der Drohneninitiative, die Lettland und Deutschland im Juli 2024 ins Leben gerufen haben. Ziel der Veranstaltung war es, um finanzielle Unterstützung bei den Partnernationen zu werben, sodass der Ukraine schnell und unkompliziert weitere Drohnensysteme unterschiedlicher Typen zur Verfügung gestellt werden können.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, war ebenfalls vor Ort. Er bedankte sich für die Unterstützung und betonte: „Drohnen spielen heute eine entscheidende Rolle in unserem Kampf für Freiheit. Und gerade diese Initiative entspricht unseren ukrainischen Vorstellungen und dem Bedarf unserer Streitkräfte.“
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Im Winter 2023/2024 haben die Unterstützer der Ukraine, die sich regelmäßig im Rahmen der Ukraine Defence Contact Group treffen – auch Ramsteinformat genannt – , sogenannte Capability Coalitions, also Fähigkeitskoalitionen, gebildet. Diese dienen der mittel- und langfristigen Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte und widmen sich jeweils einem Fähigkeitsbereich. So gibt es unter andrem Koalitionen für gepanzerte Fahrzeuge, Luftverteidigung und auch Drohnen.
Die Führung der Fähigkeitskoalition Drohne haben Lettland und Großbritannien übernommen. Aufgrund der zunächst vorgenommenen Priorisierung von First-Person-View-Drohnen durch die Ukraine, hat die Koalition ihre Ressourcen vor allem auf diese Systeme gerichtet. Dabei handelt es sich meist um sehr kompakte Drohnen, bei denen der Drohnenpilot das System mittels einer Liveübertragung steuert und in ein Ziel lenken kann. Der Bedarf der ukrainischen Verteidiger ist aber umfassender und bezieht auch Aufklärungsdrohnen, Kamikazedrohnen – also Drohnen, die sich selbst in ein Ziel stürzen – mit großer Reichweite oder Drohnenabwehrsysteme mit ein.
Vor diesem Hintergrund hat Deutschland, das auch Mitglied der Fähigkeitskoalition Drohnen ist, gemeinsam mit Lettland die Drohneninitiative gegründet, um die weiteren Bedarfe der Ukraine an solchen Systemen zu decken.
Am Drone Demonstration Day in Manching wurden den Vertretern der eingeladenen Partnernationen, die allesamt Mitglieder der Ukraine Defence Contact Group sind, Systeme gezeigt, die sehr kurzfristig an die Ukraine geliefert werden können. Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Sonderstabes Ukraine, erklärte dazu: „Wir haben hier speziell auf Produkte und auf Firmen abgestellt, die sehr schnell in der Lage sind zu liefern. Noch 2024 werden wir Wirkung auf dem Gefechtsfeld der Ukraine sehen.“
Die kurzfristige Lieferung wird dadurch ermöglicht, dass vor allem Unternehmen am Drone Demonstration Day teilgenommen haben, die bereits Systeme in der Ukraine getestet oder an die ukrainischen Streitkräfte ausgeliefert haben. Dadurch ist klar: Die Ukraine hat einen Bedarf für diese Systeme und sie sind durch die ukrainischen Streitkräfte zertifiziert und oft schon kampferprobt. Zahlreiche Systeme konnten bereits durch die deutsche Ertüchtigungsinitiative finanziert werden, mit der Option zur Auslösung weiterer Lieferungen. Hierfür ist nun die Unterstützung der Partnerländer erforderlich.
Durch den Drone Demonstration Day konnten die eingeladenen Vertreterinnen und Vertreter der Partnernationen, die Hersteller der Systeme sowie Vertreter der Ukraine in den direkten Kontakt kommen und viele der Systeme auch auf dem Testgelände in Aktion erleben. Zum Ende des Jahres haben die Unterstützer der Ukraine jetzt eine klare Vorstellung davon, wie noch offene Mittel aus den nationalen Haushalten zur Unterstützung des angegriffenen Landes genutzt werden könnten. Deutschland selbst wird mehrere Millionen Euro für weitere Drohnensysteme bereitstellen.
Drei Fragen an Generalmajor Freuding
Welche Rolle spielen Drohnen derzeit in der Ukraine?
Drohnen haben eine überragende Bedeutung, sowohl für die Aufklärung als auch für die Wirkung im Frontbereich aber auch für die Wirkung in der Tiefe. Teilweise werden sie gar als Ersatz für Artillerie genutzt und ich glaube, dass man die Bedeutung von Drohnen aber auch Drohnenabwehr derzeit gar nicht überschätzen kann.
Was ist der Hintergrund für die Veranstaltung des Drone Demonstration Day durch den Sonderstab Ukraine des Verteidigungsministeriums?
Wir wollen eine Art Crowdfunding-Veranstaltung hier durchführen, um die ukrainischen Streitkräfte in ihren Drohnenfähigkeiten zu stärken. Dafür haben wir verschiedene industrielle Anbieter gebeten, hier ihre unbemannten Systeme vorzustellen. Zugleich haben wir hier viele Partnernationen zusammengebracht. Entweder Vertreter aus den Hauptstädten oder aus den Militärattaché-Stäben in Berlin, die sich diese Produkte ansehen können. Wir bieten an, dann die gemeinsame Finanzierung zu organisieren und die richtet sich vor allem auf Produkte, die schnell verfügbar sind.
Wann könnten sich die Ergebnisse dieses Drone Demonstration Day an der Front in der Ukraine auswirken?
Besser heute als morgen. Ganz so schnell wird es allerdings nicht gehen. Aber wir haben hier speziell auf Produkte und auf Firmen abgestellt, die sehr schnell in der Lage sind zu liefern. Noch 2024 werden wir Wirkung auf dem Gefechtsfeld der Ukraine sehen.
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