Das Verteidigungsministerium legte am 22. April 2021 den dritten Bericht zur digitalen Transformation seines Geschäftsbereichs vor. Der Bericht informiert die Öffentlichkeit und das Parlament über den Fortschritt der digitalen Transformation. Das Sonderprogramm Resilienz der Bundeswehr durch die Digitalisierung ist dabei ein Schwerpunkt.
Für die Bundeswehr galt und gilt es, auch während der Pandemie ihren Auftrag zu erfüllen und die ständige Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Streitkräfte und Verwaltung wurden gefordert, schnell auf Distanz zu gehen, aus Distanz zu führen, auszubilden und die Aufträge dezentral zu erfüllen.
Die im Bericht dargestellten Digitalisierungsaktivitäten machen deutlich, dass das Verteidigungsministerium mit den auf Anhieb zur Verfügung stehenden sowie den kurzfristig erreichten Digitalisierungslösungen insgesamt gut aufgestellt ist und die Umsetzungsstrategie digitale Bundeswehr wirkt. So konnte schnell und zielgerichtet reagiert und agiert werden. Voraussetzung hierfür war die zuvor eingeleitete, konsequente Ausrichtung auf mobile und gemeinsame Lösungen.
Ortsunabhängiges Arbeiten und bessere mobile Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten sind mehr denn je ein hoch relevantes Thema für die Bundeswehr und werden mit Nachdruck weiterverfolgt. Neben dieser Verbesserung der Ausstattung wird in die Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten in das Bundeswehrnetz und in die Digitalisierung der Ausbildung investiert.
Die Digitalisierung in Gesellschaft und Bundeswehr wird weiter in hoher Geschwindigkeit voranschreiten. Die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie wirkt hier wie ein Katalysator. Sicherheitspolitische Erfordernisse rücken ins Bewusstsein. Neben den laufenden Digitalisierungsaktivitäten und Maßnahmen zur Erhöhung der Digitalisierungsfähigkeit kommt daher vor allem dem Sonderprogramm Resilienz eine besondere Bedeutung zu.Quelle: Dritter Digitalbericht
Mit mobiler Kommunikation und Kooperation einher geht eine weitere Schwerpunktsetzung: das ITInformationstechnik-unterstützte Analysieren und Nutzen komplexer Daten und großer Datenmengen. Sie ist wesentliche Grundlage digitaler Arbeits- und Entscheidungsprozesse auf Basis der SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie-Business Analytics Plattform sowie der Projekte ITInformationstechnik-Unterstützung Controlling und ITInformationstechnik-Unterstützung Digitalisierung Lagebilder.
Im Projekt digitales Infrastrukturdatenmanagement erhielt das cloudbasierte Gebäudemanagement mit der Methode Building Information Modeling beim 19. eGovernment-Wettbewerb den ersten Preis als bestes Infrastrukturprojekt und zudem den Publikumspreis.
Auch die Innovationsfähigkeit im Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums wurde unter Beweis gestellt und durch das Erreichen weiterer wichtiger Meilenstein strukturell gefördert. Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr) trug unter anderem mit den Innovationsvorhaben Online-Videosprechstunde und Pflege-App maßgeblich zur Mobilität der sanitätsdienstlichen Versorgung und damit zur Erhöhung der Versorgungsqualität und Entlastung des sanitätsdienstlichen Fachpersonals bei.
Sichtbares Leuchtturmprodukt des CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr ist die Bw-eToken-App. Mit diesem Innovationsvorhaben ist es gelungen, dass Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Rahmen des kostenfreien Bahnfahrens in Uniform jederzeit und überall über private Smartphones und Tablets die zur Buchung von Bahnreisen notwendigen digitalen Zugangscodes, sogenannte eToken, flexibel nutzen können. Der CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr hat sich damit als fester Bestandteil des Innovations-Ökosystems etabliert.
Des Weiteren konnten die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet sowie das neue Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung (dtec.bw) an der Universität der Bundeswehr München eingerichtet werden.
Der Stand der digitalen Transformation im Geschäftsbereich wurden in 2020 erstmalig mithilfe eines Reviews in Form einer Reifegradanalyse bewertet. Zentrale Elemente, Digitalisierungsaktivitäten und Digitalisierungsfähigkeiten wurden in 18 Teildimensionen nach einer fünfstufigen Bewertungsskala analysiert. In 14 Teildimensionen (78 Prozent) sind die zugehörigen Maßnahmen definiert und initiiert (Reifegrad Stufe 2).
Bei fünf dieser Teildimensionen ist darüber hinaus die Umsetzung ausgeplant und wird koordiniert umgesetzt (Reifegrad Stufe 3). Die im Rahmen der Erhebung gesammelten Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen, die als Ansatzpunkte zum Erreichen der nächsten Reifegradstufe dienen.
Aus dem breiten Portfolio der Digitalisierungsaktivitäten werden im Bericht ausgewählte Projekte näher dargestellt. Dies umfasst Vorhaben zur Verbesserung der Führungsfähigkeit des Nationalen Territorialen Befehlshabers, zur Realisierung der elektronischen Gesundheitsakte Bundeswehr, zur ITInformationstechnik-unterstützten Analyse und Bewertung der inneren sozialen Lage der Bundeswehr und zur Einführung einer elektronischen Verfahrens- und Gerichtsakte.
Auch aus den Maßnahmen zur Erhöhung der Digitalisierungsfähigkeiten werden im Bericht ausgewählte Beispiele veranschaulicht. Dieses sind beispielsweise der Aufbau der Digitalisierungsplattform des Geschäftsbereichs des Verteidigungsministeriums, der Ausbau der digitalen Souveränität, die beschleunigte Einführung von ITInformationstechnik-Innovationen mittels Prototypen und Maßnahmen zur digitalen Grund- und Führungsbefähigung des militärischen und zivilen Personals und Maßnahmen zur Förderung und Stärkung einer Digitalkultur im Geschäftsbereich.
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