„Digitalisierung ist das Megathema der Bundeswehr in der nächsten Dekade und es ist vor allem eine Führungsaufgabe“. Mit diesen Worten eröffnete die Verteidigungsministerin das am 9. November zum ersten Mal im Verteidigungsministerium in Berlin tagende Leitungsboard Digitalisierung.
Die Digitale Transformation ist entscheidend zur Auftragserfüllung der Bundeswehr. Die Digitalisierung erhöht die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem digitalisierten Gefechtsfeld und optimiert das unterstützende Verwaltungshandeln. Damit betrifft die Digitalisierung alle Bereiche der Bundeswehr und des Ministeriums – es geht um die Änderung der Denk- und Handlungsweise, um das „Digitale Selbstverständnis der Bundeswehr“.
Das Leitungsboard Digitalisierung wird diesen Prozess strategisch steuern und begleiten.
Das Gremium soll vor allem die Chancen und Risiken auf dem Weg zu einer digitalisierten Bundeswehr ausloten. Ähnlich wie das Rüstungsboard wird auch das Digitalisierungsboard auf höchster Ebene tagen. Neben den Staatssekretären haben die Inspekteure der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche, die Abteilungsleiter des Ministeriums sowie die Führungen der unterstellten Bundesämter an der Sitzung teilgenommen.
In kurzen Vorträgen hatten Inspekteure und Abteilungsleiter die Möglichkeiten ausgewählte Projekte der Digitalisierung aus ihren Bereichen vorzustellen. Hierdurch wurde bereits ein erster Einblick gewährt, wie tiefgreifend sich die Digitalisierung die Bundeswehr gestalten und wie komplex die Transformation sein wird. Daneben wurden auch die Innovationsprojekte Cyber Agentur und Cyber Innovation Hub vorgestellt.
Globalisierung und Digitalisierung der vergangenen Jahrzehnte haben zu einer weltweiten, alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringenden Vernetzung geführt. Immer mehr Menschen erhalten verbesserten Zugang zu Information und Technologie. Diese politischen, ökonomischen und technologischen Verflechtungen ziehen weitreichende gesellschaftliche und soziale Wandlungsprozesse nach sich. Der unsere Kommunikation und unser Handeln zunehmend dominierende Cyber- und Informationsraum ist Ausdruck dieser weltumspannenden Verflechtung.Weißbuch 2016
Die Digitalisierung fordert eine Anpassung sowohl vom Handeln als auch vom Denken. Bei der Vorstellung eines Projekts zitierte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, nicht den Klassiker Clausewitz, sondern Apple-Gründer Steve Jobs: “Technology is nothing. What's important is that you have a faith in people, that they're basically good and smart, and if you give them tools, they'll do wonderful things with them.” Diese Werkzeuge sollen den Soldatinnen und Soldaten bald an die Hand gegeben werden mit dem Einstieg in die Digitalisierung Landbasierter Operationen. Anfang Dezember wird das Heer über die weiteren Planungen informieren. Die VJTFVery High Readiness Joint Task Force soll dabei eine besondere Rolle spielen. 2023 ist Deutschland wieder Führungsnation der schnellen Speerspitze der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Der Ministerin ist wichtig, dass bei allen Projekten Tempo gemacht wird. Neue Technologien sollen schnell auf Wirkung getestet werden. Geschwindigkeit geht vor Perfektion. „Wir müssen den Mut haben, Dinge einzuführen, die vielleicht noch nicht ausgeplant sind“, sagte Brigadegeneral Michael Heinz Färber, der Stellvertretende Abteilungsleiter Cyber/Informationstechnik (CITCyber- und Informationstechnik).
Zur Unterstützung ausgewählter Digitalisierungsaktivitäten sowie zur Erhöhung der Digitalisierungsfähigkeit unserer Organisation wurde ein bei der Abteilung CITCyber- und Informationstechnik angesiedeltes Sekretariat eingerichtet. Darüber hinaus soll 2019 ein Virtueller Digitaler Campus entstehen. Er wird aus einem Digitalrat bestehen, dessen Experten die Leitung des Ministeriums beraten. In einem Digitallabor werden digitale Expertise und entsprechende Produkte zusammengeführt. Und in einer Digitalgalerie sollen technologische Innovationen abgebildet werden. Der gesamte Prozess ist in der Umsetzungsstrategie Digitale Bundeswehr festgehalten, die der Ministerin in der Sitzung übergeben wurde.
Beschlossen wurde, dass das Board zweimal jährlich tagen soll. Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer appellierte am Ende der Sitzung an die volle Konzentration aller Teilnehmer auf das Thema. Er kündigte an, dass Digitalisierungsprojekte auch für den Verteidigungshaushalt höchste Priorität haben.
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