Die Bundeswehr setzt bei der Digitalisierung auch auf externe Expertise, die im Digitalrat des Verteidigungsministeriums berät. In der ersten Ordentlichen Sitzung bewies das Gremium sein Innovationspotenzial.
„Der Digitalrat begleitet uns auf dem Weg der digitalen Transformation der Bundeswehr“, erklärte Generalleutnant Michael Vetter, Abteilungsleiter Cyber- und Informationstechnik im Verteidigungsministerium, zu Beginn der Sitzung. Wie tiefgreifend sich die Digitalisierung der Bundeswehr gestalten und wie komplex die Transformation zu digitalen Streitkräften sein wird, zeigte sich bei den Impulsvorträgen zu den Themen Schnelligkeit in einer digitalen Umwelt, vertrauenswürdige Technologien und Nachhaltigkeit durch Digitalisierung. Die Herausforderung ist groß, aber der Effekt umso größer. Beispiel Schnelligkeit: Bei der Lizenzerteilung für Fallschirmspringer durch das Luftfahrtamt der Bundeswehr können mit der Digitalisierung und einer damit einhergehenden Automatisierung der Arbeitsprozesse drei Viertel der vorher notwendigen Arbeitsschritte eingespart werden.
Der Rat setzt sich aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und dem Ministerium zusammen. “Die Breite der Expertise eröffnet uns andere und auch neue Sichtweisen”, kommentiert Generalleutnant Vetter die Arbeit im Digitalrat.
Das Gremium rät, zur Unterstützung ausgewählter Digitalisierungsaktivitäten, interdisziplinäre Projektteams einzurichten. Die Vielfältigkeit der Teams soll in einem Mix aus Mitgliedern unterschiedlicher Organisationsbereiche, den Unternehmen im Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums sowie den Bedarfsträgern und -deckern bestehen.
Der Digitalrat empfiehlt eine Spezifizierung von drei Schnellboot-Projekten. Die Projektteams sollen dann digitalisierte Lösungen entwickeln. Diese werden überwacht und dokumentiert, um allgemeingültige Prinzipien daraus ableiten zu können. „Der Digitalrat spezifiziert, was er von seinen Projektteams erwartet. Die Teams wählen ihren Weg selbst”, sagt Matthias Moeller zur Arbeit des Rates. Er ist Geschäftsführer der ITInformationstechnik-Sparte in der Bertelsmann Unternehmensgruppe. Starten sollten die ersten Teams zu Beginn des nächsten Jahres. Nach sechs Monaten seien erste Ergebnisse zu präsentieren.
Die Megatrends Ökologie und Klima mit der Digitalisierung in Einklang zu bringen, war ebenfalls ein Schwerpunkt der Beratungen. Um einen Beitrag für die Klimaziele der Bundesregierung zu leisten, hat diese Thematik auch in und für die Streitkräfte hohe Relevanz. Eine messbare Maßnahme könnte im Bereich der Infrastruktur in einer effektiveren Auslastung von Rechenzentren geleistet werden, wie Martin Kaloudis, Geschäftsführer der BWI, vorrechnete. Und mit der Einrichtung eines virtuellen und multimedialen Arbeits- und Konferenzraumes in Berlin und Bonn könnten Reisen der Ministeriumsangehörigen aus den beiden Dienstsitzen reduziert und so die Umweltbelastung verringert werden. Gleichzeitig würde so ein weitere, über die vorhandene Videokonferenztechnik hinausgehende Kollaboration ermöglicht werden. Die aus ganz Deutschland angereisten Mitglieder des Digitalrats können sich ebenfalls vorstellen, Sitzungen unter Nutzung dieser Möglichkeiten zu halten.
Das Treffen offenbarte, welches Beratungs- und Innovationspotenzial vom Digitalrat ausgeht. „Er gibt Impulse, die unsere Arbeit befruchtet und bereichert”, betont Generalleutnant Vetter.
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