Mit der Digitalisierung der Bundeswehr sind hohe Erwartungen verknüpft: Sie ermöglicht nicht nur die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld der Zukunft, sondern ist entscheidend für die Auftragserfüllung der gesamten Bundeswehr. Gesteuert wird der Modernisierungsprozess durch das Leitungsboard Digitalisierung im Verteidigungsministerium. Vergangene Woche traf sich das Gremium zum dritten Mal, um erstmals Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer über den Stand der digitalen Transformation der Bundeswehr zu informieren.
Drei Innovationselemente sollen den Digitalisierungsprozess antreiben, und bei allen geht es voran: Das Pilotprojekt Cyber Innovation Hub wird zum Januar 2020 verstetigt und künftig unter dem Dach des ITInformationstechnik-Dienstleisters BWI GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung arbeiten; geplant ist ein Jahresbudget von 10 Millionen Euro. Die Vorlage für die Gründung einer bundeswehreigenen Cyberagentur wurde durch den Haushaltsausschuss des Bundestags gebilligt. Die Gründung der Agentur soll Anfang kommenden Jahres erfolgen. Hier werden das Innen- und Verteidigungsministerium gemeinsam ambitionierte Forschungs- und Innovationsvorhaben im Bereich der Cybersicherheit anstoßen, fördern und finanzieren. Darüber hinaus wird der personelle Aufbau des ressorteigenen Forschungsinstituts „Cyber Defence und Smart Data“ (FI CODEForschungsinstitut Cyber Defence und Smart Data) an der Universität der Bundeswehr München kontinuierlich verfolgt – die neuen Studiengänge sind akkreditiert und laufen.
Das Leitprinzip der digitalen Transformation der Bundeswehr ist die zentrale Steuerung bei dezentraler Umsetzung. Als Entscheidungs- und Koordinationsgremium wurde Ende 2017 das Leitungsboard Digitalisierung eingerichtet. Es übernimmt die strategische Steuerung des Digitalisierungsprozesses und berichtet der Ministerin über die Fortschritte. Neben Staatssekretären nehmen auch die Inspekteure der Teilstreitkräfte, Abteilungsleiter aus dem Ministerium sowie die Spitzen der unterstellten Bundesämter an den Sitzungen teil.
Generalleutnant Klaus von Heimendahl stellte die Entwicklungen im Personalwesen der Bundeswehr vor. So soll die elektronische Personalakte bis 2023 in der Bundeswehr eingeführt werden. Zudem wird eine Datenbank für die Erfassung der tagesaktuellen Personallage entwickelt. Man wolle die Menschen in der Bundeswehr zur Digitalisierung befähigen, sagte der Abteilungsleiter Personal im Ministerium.
Globalisierung und Digitalisierung der vergangenen Jahrzehnte haben zu einer weltweiten, alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringenden Vernetzung geführt. Immer mehr Menschen erhalten verbesserten Zugang zu Information und Technologie. Diese politischen, ökonomischen und technologischen Verflechtungen ziehen weitreichende gesellschaftliche und soziale Wandlungsprozesse nach sich.Weißbuch 2016
Weitere Themen des Leitungsboards waren Fortschritte bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems wie beispielsweise die elektronische Gesundheitsakte, die Digitalisierung landbasierter Operationen und die neue Einsatzbereitschaftszentrale der Bundeswehr. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach hinterher von einer „Mammutaufgabe“, vor der die Bundeswehr in der digitalen Transformation stehe – es gebe natürlich Schatten, vor allem aber „viel Licht.“ Das Verteidigungsministerium nehme bei der digitalen Transformation eine Vorreiterrolle unter den Regierungsressorts ein, lobte Kramp-Karrenbauer.
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