Die Lehre – die Aus- und Weiterbildung von Offizieren nach dem Studium, von Generälen und Admirälen war bisher die Kernaufgabe der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Jahr für Jahr bildet die Akademie 2000 Offiziere in den verschiedensten Lehrgängen und Seminaren aus. Jetzt richtet sich die höchste Bildungseinrichtung der Bundeswehr neu aus: Die Führungsakademie wird zur Denkfabrik.
Nicht nur Input, sondern vor allem auch Output – so lautet künftig der Auftrag. Auch in der politischen Beratung in Sicherheitsfragen mit strategischer Ausrichtung wird die Führungsakademie künftig eine stärkere Rolle spielen. Das gesammelte Wissen und die Forschungsexpertisen sollen stärker genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Ich möchte die Bedeutung der Akademie steigern. Dass sie relevant und attraktiv bleibt“, gab Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Ende 2016 den Anstoß zu der Neuausrichtung Seitdem wird die gesamte Akademie neu strukturiert.
Dabei soll die Führungsakademie als Denkfabrik nicht in Konkurrenz zu anderen sicherheitspolitisch ausgerichteten Think Tanks stehen. „Wir haben gezielt Alleinstellungsmerkmale gesucht, strategische Sicherheitsfragen, die kein anderes Institut und kein anderer Think Tank in Deutschland behandelt“, betonte Oberst i.G.im Generalstabsdienst Boris Nannt, Direktor des Bereichs Strategie und Fakultäten an der Führungsakademie, der den Sachstand jetzt im Verteidigungsministerium vorstellte.
Der Kern der Denkfabrik – das in Kooperation von Führungsakademie und Helmut-Schmidt-Universität betriebene „German Institute for Defence and Strategic Studies - GIDSGerman Institute for Defence and Strategic Studies“ – befindet sich derzeit im Aufbau und soll Mitte des Jahres seine Arbeit aufnehmen. Federführend begleitet wird dies durch Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg (Steuerungsgruppe Denkfabrik an der Führungsakademie) und Prof. Dr. Burkhard Meißner (Helmut-Schmidt-Universität)
Zudem werden künftig die Expertisen und Erkenntnisse aus Forschung und Lehre an der Führungsakademie mit einem systematischen Wissensmanagement gebündelt, katalogisiert, digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Wir haben hervorragende Studenten, die teils wirklich großartige und wichtige Arbeiten erstellen“, betonte Oberst Nannt. „Diese wissenschaftlichen Ergebnisse sollen künftig auch richtig genutzt und öffentlich gemacht werden.“
„Mut zum Diskurs lautet die Leitlinie“, betonte Oberst i.G.im Generalstabsdienst Nannt. „Dies steht für freie Forschung, kritische Beratung und offene Diskussionskultur.“ Ziel ist auch, den gesellschaftlichen Austausch und die öffentliche Diskussion in strategischen Sicherheitsfragen zu fördern. „Wir haben dazu ein Netzwerk, das wir bisher viel zu wenig genutzt haben“, betont Oberst Nannt. Die Alumni der Führungsakademie sollen in Zukunft viel aktiver angesprochen und mit ihren Kontakten und ihrer Fachexpertise stärker einbezogen werden.
Inhalte teilen via