Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner Deutschland und Norwegen arbeiten zusammen, um der Ukraine beim Ausbau ihrer Luftverteidigungskapazitäten zu helfen. Norwegens Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram sicherte seinem deutschen Amtskollegen Boris Pistorius die Unterstützung seines Landes beim gemeinsamen Besuch der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Nordic Response 2024 zu.
Die Ukraine leidet unter den Luftangriffen Russlands auf ihre Städte und kritischen Infrastrukturen. Die internationale Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine – auch bekannt als Ramstein-Format – hatte deshalb eine „Capability Coalition Integrated Air and Missile Defence“ ins Leben gerufen. Ziel der CC IAMDCapability Coalition Integrated Air and Missile Defence ist der Aufbau einer leistungsfähigen Luftverteidigung in der Ukraine. Deutschland und Frankreich führen die Koalition.
Diese wird in Zukunft durch Norwegen verstärkt. Die Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bjørn Arild Gram zeichneten in Asta in Nordnorwegen eine Absichtserklärung. „Es freut mich sehr, dass Norwegen der CC IAMDCapability Coalition Integrated Air and Missile Defence beitritt. Das ist ohne Zweifel ein massiver Beitrag für die Unterstützung der Ukraine“, sagte Pistorius beim gemeinsamen Pressestatement. Sein Amtskollege Gram ergänzte: „Wir sprechen ständig darüber, wie wir die Ukraine weiter unterstützen können. Deshalb wird Norwegen seinen Beitrag zur Luftverteidigungskoalition leisten.“
Eine deutsche Delegation unter Führung von Pistorius bereist derzeit die skandinavischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten Schweden, Norwegen und Finnland. Es geht einerseits um eine engere militärische Zusammenarbeit, zum anderen will sich Pistorius über die Wehrpflichtmodelle der skandinavischen Staaten informieren.
Der Minister war in den letzten Tagen in der schwedischen Hauptstadt Stockholm und in der norwegischen Gemeinde Kirkenes an der Grenze zu Russland gewesen. Dort hatte er sich mit Gram getroffen. Von dort reisten die Minister zusammen in die Stadt Alta, die rund 1.200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Oslo an der Barentssee liegt.
Rings um Alta findet derzeit die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Nordic Response 2024 unter Beteiligung von rund 700 Gebirgsjägerinnen und Gebirgsjägern der Bundeswehr statt. Insgesamt trainieren 20.000 Soldatinnen und Soldaten aus dreizehn Ländern unter harschen winterlichen Bedingungen die Abwehr eines Angriffs auf das NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebiet. Allein aus Deutschland haben 1.500 Soldatinnen und Soldaten des Heeres, der Marine, der Luftwaffe, der Streitkräftebasis und der Sanität nach Norwegen verlegt. Mit starken Kontingenten vertreten sind auch die neuen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Länder Finnland und Schweden.
Pistorius nutzte die Gelegenheit, um die Gebirgsjägerkräfte im Feld zu treffen. In der Nacht zuvor hatten die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen einen Gegenangriff auf ihren fiktiven Gegner gestartet. Zwei der drei Kampfkompanien der Gebirgsjäger waren zum Angriff ausgerückt. Eine dritte Kampfkompanie blieb als Reserve zurück – und genau diese Kompanie wurde nun von Verteidigungsminister Pistorius besucht.
Pistorius ließ sich von Kompaniechef Major Andreas E. über das verschneite Areal führen, auf dem die Kompanie ihr Lager aufgeschlagen hatte. Wie leben und überleben die Truppen bei Minusgraden unter freiem Himmel? Welche Fahrzeuge und welche Waffen setzen sie ein, um sich zu behaupten? Und wie läuft die Zusammenarbeit mit den Alliierten? Der Verteidigungsminister hatte viele Fragen – und sie wurden alle von Major E. beantwortet.
Zum anschließenden Treffen mit Norwegens Verteidigungsminister im Gefechtsstand der Gebirgsjäger fuhr Pistorius mit einer Schneeraupe der Gebirgsjäger vor. Gemeinsam schilderten sie ihre Eindrücke:
„Wir treffen uns in einer sehr ernsten Sicherheitssituation“, sagte Gram zu Beginn. „Wir müssen Abschreckung zeigen, und mit dieser Übung machen wir genau das.“ Norwegen brauche nicht nur eine eigene starke Armee, so Gram weiter. „Zusätzlich brauchen wir eine starke NATONorth Atlantic Treaty Organization und starke bilaterale Partnerschaften.“ Und Deutschland sei ein solcher Partner, so Norwegens Verteidigungsminister.
Pistorius bedankte sich für Grams Vertrauen. Deutschlands wolle in Nordeuropa künftig noch präsenter sein: Durch gemeinsame Übungen und durch Rüstungskooperationen wie zum Beispiel der Beschaffung neuer U-Boote mit Norwegen. „Der Krieg in der Ukraine und Russlands hybride Aktivitäten sind ein klarer Beweis, dass Russland die ganze Welt bedroht“, sagte er. „Europa steht einer neuen Bedrohung gegenüber, und wir müssen ihr gemeinsam entgegentreten.“
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Allianz müsse dabei ebenso für einen Kampf trainieren, der auch unter extremen klimatischen Bedingungen stattfinden könne, so Pistorius weiter. Mit Nordic Response 2024 werde eine deutliche Botschaft der Einheit und der gegenseitigen Verpflichtung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner gesendet. „Und genau so funktioniert eine glaubwürdige Verteidigung“, sagte der Verteidigungsminister.
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