Oberstleutnant Stefan Lemm steht im Abfertigungsgebäude des „Gao International Airport“, das am 30. November 2016 bei einem Angriff auf UNUnited Nations-Einrichtungen fast vollständig zerstört wurde. Er wartet bei 42 Grad auf den UNUnited Nations-Hubschrauber, der ihn nach Kidal bringen soll. Nach 90 Minuten Flugzeit landet die MI-8 im UNUnited Nations-Camp am Südrand der Stadt Kidal im Osten Malis. Die MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Mission in Mali ist eine der gefährlichsten Friedensmissionen der Vereinten Nationen weltweit. Schon mehrmals wurden die UNUnited Nations-Camps mit Mörsern und Raketen beschossen.
Hätte das Frühwarnradar des Camps nicht alarmiert und wenige Sekunden vor dem Einschlag über Lautsprecher das Personal gewarnt, wären noch mehr Verletzte zu beklagen gewesen. Moderne Technik hat Leben gerettet. Oberstleutnant Lemm und sein Team im UNUnited Nations-Hauptquartier in New York führten diese Technologien ein. „In solchen Momenten weiß man, dass man dazu beiträgt, Leben zu retten und hilft, das Mandat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen umzusetzen“, sagt er. Nach Besprechungen vor Ort in Mali und weitergehenden Besprechungen in New York konnte Oberstleutnant Lemm und sein Team für die UNUnited Nations-Camps in Mali weitere Verbesserungen vereinbaren und so warten die nächsten Projekte schon auf ihre Umsetzung.
Ende September 2016 trat Oberstleutnant Lemm, der auch eine Ausbildung zum UNUnited Nations-Militärbeobachter absolvierte, den Dienst bei den Vereinten Nationen am East River in New York an. Nach mehreren Führungsverwendungen in der Artillerie- und Fernmeldetruppe, unter anderem als Bataillonskommandeur, zwei Einsatzverwendungen in Afghanistan (ISAFInternational Security Assistance Force) sowie als Referent in der Abteilung Planung im BMVgBundesministerium der Verteidigung wollte er „etwas Besonderes erleben“.
Lemms Dienstposten ist in der Information Communication and Technology Division, die ITInformationstechnik-Unterstützung für alle Friedens- und politischen Missionen der Vereinten Nationen bereitstellt. Mehr als 60 Konkurrenten hatten sich auf diesen Dienstposten beworben. Nach sehr guter Vorbereitung durch ein Bewerbungstraining für internationale Verwendungen am Bildungszentrum der Bundeswehr, erfolgte nach schriftlichem Test und Interview die Zusage der UNUnited Nations, die Freistellung von der Bundeswehr zur Dienstleistung und schließlich der Umzug mit Familie nach New York.
Wie vielfältig die Verwendungsmöglichkeiten für erfahrene Stabsoffiziere bei den Vereinten Nationen sein können, zeigt auch der Aufgabenbereich von Oberstleutnant Markus Milde, der seit Dezember 2016 im Force Generation Service (FGS) im Department of Peacekeeping Operations (DPKO) eingesetzt ist. Hier wird er aufgrund seiner 18-monatigen Einsatzerfahrung in Mali, unter anderem als Verbindungsoffizier zur Operation Serval und zur europäischen Ausbildungsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali, an einer zentralen Position für die Gestellung von Personal und Material für MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali (13.289 Soldaten) eingesetzt.
Dies beinhaltet zum Beispiel den Aufbau von neuen Einheiten wie dem Quick Reaction Force Bataillon mit 725 Soldaten aus dem Senegal mit 50 geschützten Fahrzeugen und Hubschraubern sowie die Auswahl von einzelnen Offizieren, die in den MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali Gefechtsständen eingesetzt sind. Dazu steht er in täglichem Kontakt mit den militärischen Beratern der ständigen Vertretungen der Mitgliedsländer in New York. „Das Beste ist, dass man hier tatsächlich viel bewegen kann“, so Milde.
Eine neue und interessante Herausforderung in seinem Verantwortungsbereich war eine Präsentation vor dem Militärausschuss des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen über die zukünftige Bereitstellung von militärischen Hubschraubern und anderer kritischer Kapazitäten für die Mission in Mali. Dies sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, im höchsten Gremium der Vereinten Nationen einen Vortrag zu halten.
Oberstleutnant Milde war vor seiner Versetzung nach New York im deutsch-französischen Ausbildungszentrum Tiger sowie sechs Jahre in multinationalen Stäben als Planungsoffizier für Hubschrauber eingesetzt.
Derzeit sind vier deutsche Stabsoffiziere in New York eingesetzt und nach 90 Tagen vor Ort haben sich Oberstleutnant Lemm und Oberstleutnant Milde für die UNUnited Nations Headquarters Medal qualifiziert. Am internationalen Tag des Peacekeepers wurde diese im Rosengarten der Vereinten Nationen feierlich übergeben.
Beide gehen mit Leidenschaft ihren Aufgaben bei den Vereinten Nationen nach und sind sicher, hier tatsächlich viel bewegen zu können. Neue herausfordernde Projekte warten schon. Vom Auftrag sind sie überzeugt: Die Vereinten Nationen würden wie keine andere Institution zu Frieden und Sicherheit in der Welt beitragen.
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