Für ihren Einsatz für den Frieden wurden auch dieses Jahr deutsche Peacekeeperinnen und Peacekeeper ausgezeichnet. Am 27. Juni würdigten Verteidigungsministerium, Auswärtiges Amt und Innenministerium neun Frauen und Männer aus internationalen Friedensmissionen. Damit drücken sie ihren Dank und ihre Wertschätzung für alle deutschen Beiträge zur Friedenssicherung aus.
Ob in Uniform oder in Zivil, vor der Küste Libanons oder in Somalia – täglich leisten Frauen und Männer ihren Dienst in internationalen Friedensmissionen und treten so für Frieden, Freiheit und Sicherheit auf der Welt ein. Am nationalen Tag des Peacekeeping 2024 würdigten Verteidigungsminister Boris Pistorius, Außenministerin Annalena Baerbock und Innenministerin Nancy Faeser in Berlin drei Soldatinnen und Soldaten, drei zivile Expertinnen und Experten sowie drei Polizistinnen und Polizisten stellvertretend für alle deutschen Kräfte für ihre Arbeit in den Krisenregionen der Welt.
Solche Männer und Frauen braucht es mehr denn je!Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius
Ausgezeichnet werden am Tag des Peacekeeping Frauen und Männer für ihren Dienst in friedenserhaltenden Missionen der Vereinten Nationen, der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der EUEuropäische Union und der OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. In diesem Jahr waren es Frauen und Männer, die ihren Dienst in Libanon (UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon), Südsudan (UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan), im internationalisierten Spezialgericht für die Zentralafrikanische Republik, in Armenien (EUMA), in Kosovo (UNMIKMission der Vereinten Nationen im Kosovo) und in Somalia (EUCAPEU Capacity Building Mission) geleistet haben. Ihre Aufgaben reichen von militärischer Ausbildung und der Bekämpfung von Waffenschmuggel über Rechtsprechung an einem internationalen Gerichtshof und dem Aufbau eines inklusiven Justizsystems bis hin zu Patrouillenfahrten und der Verhinderung von Straftaten.
Pistorius, Baerbock und Faeser hoben in ihren Reden vor allem die fortwährende Relevanz der internationalen Friedenssicherung hervor – auch heute, auch in der Zeitenwende. In seiner Begrüßungsrede zum Festakt betonte Verteidigungsminister Pistorius: Peacekeeperinnen und Peacekeeper schützten die lokale Zivilbevölkerung und sicherten einen oft fragilen Frieden. Sie unterstützten eine nachhaltige und stabile Entwicklung, würden dabei helfen, rechtstaatliche Standards zu etablieren und gäben den Menschen vor Ort ein Gefühl der Sicherheit. „Und vielleicht das Wichtigste“, stellte der Minister heraus. „Sie bringen Zuversicht. Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Darauf, dass Dinge anders und besser werden können – und, dass sie es werden.“
Dafür sprach Pistorius den Frauen und Männern seine Dankbarkeit und sein Vertrauen aus. „Sie erinnern uns daran, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg ist, sondern das Ergebnis von Engagement, Mut, kontinuierlicher Anstrengung und der Vermittlung von Zuversicht“, unterstrich der Minister.
Als Angehörige der Bundeswehr würdigte Pistorius Frau Oberleutnant zur See Katrin Lange und Stabsbootsmann Maik Henningsen für deren Einsatz bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon in Libanon sowie Oberstleutnant Michael Diers für seinen Dienst bei UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan in Südsudan. „Die Mission der Vereinten Nationen ist für die Stabilität des Südsudans unverzichtbar. Sie unterstützt den dortigen Friedensprozess, die Durchführung der Wahlen und stellt sicher, dass die notwendige humanitäre Hilfe auch wirklich bei den Menschen ankommt“, so Pistorius zu Diers.
Gleich zwei der drei Bundeswehrangehörigen wurden für ihren Dienst in Libanon ausgezeichnet. Seit dem 7. Oktober 2023 kommt es an der Demarkationslinie zwischen Libanon und Israel, der Blue Line, und im Einsatzgebiet von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon südlich des Litani-Flusses fast täglich zu militärischen Auseinandersetzungen. „Die Lage in der Region ist seit dem menschenverachtenden Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel äußerst angespannt und verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung unseres Einsatzes zur Reduzierung der Spannungen vor Ort“, so Pistorius.
Libanon ist bereits seit Oktober 2022 ohne Präsident, mit einer lediglich geschäftsführenden Regierung und dazu nicht in der Lage, seine Grenze zu Israel eigenständig zu sichern. Seit April 2024 tragen die sich verschärfenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und Iran zusätzlich zur Instabilität in der Region bei.
Der UNUnited Nations-Einsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon hat unter anderem den Auftrag, Libanon bei der Sicherung seiner Seegrenzen zu unterstützen. Dadurch soll die unautorisierte Einfuhr von beispielsweise Rüstungsgütern in das Land verhindert werden. Der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Flottenverband unterstützt zudem den Fähigkeitsaufbau der libanesischen Marine. Noch am Abend der Auszeichnung stimmt der Deutsche Bundestag über eine Verlängerung des Mandats ab.
Seit 2013 begehen die drei Ministerien den nationalen Tag des Peacekeeping gemeinsam. Dies spiegelt den Ansatz der integrierten Sicherheit wider, der das Zusammenwirken ziviler und militärischer Kräfte in der Konflikt- und Krisenbewältigung vorsieht. Denn ein umfassender Ansatz für Stabilität, Sicherheit und Frieden beinhaltet politische, diplomatische, wirtschaftliche, entwicklungspolitische, polizeiliche und militärische Maßnahmen zur Krisenbewältigung. „Wir brauchen Sie alle: die Soldatinnen und Soldaten, die Polizistinnen und Polizisten und die zivilen Expertinnen und Experten. Für mich ist das gelebte integrierte Sicherheit“, unterstrich Pistorius.
Deutschland übernimmt weltweit Verantwortung für Frieden und Sicherheit. Auf dem diesjährigen Festakt zum nationalen Tag des Peacekeeping versicherte Pistorius: „Deutschland ist und bleibt ein verantwortungsbewusster Akteur zur Stärkung von Frieden und Freiheit auf dieser Welt.“ Derzeit befinden sich 639 Soldatinnen und Soldaten, 170 zivile Expertinnen und Experten sowie 67 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz für den Frieden.
Peacekeeping, oder Friedenssicherung, ist eine Kernkompetenz der Vereinten Nationen und findet seit 75 Jahren Anwendung. Derzeit dienen über 87.200 Peacekeeperinnen und Peacekeeper aus 121 Ländern in zwölf UNUnited Nations-Missionen – darunter etwa 12.000 zivile und rund 7.500 polizeiliche Missionsangehörige. Im UNUnited Nations-Peacekeeping ist Deutschland mit 6,4 Prozent viertgrößter Beitragszahler und war aufgrund seiner starken Beteiligung an MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali bis Ende 2023 viertgrößter europäischer Truppensteller.
Der nationale Tag des Peacekeeping ist an den International Day of United Nations Peacekeepers angelehnt, mit dem die Vereinten Nationen jährlich ihr Personal in Friedenseinsätzen würdigen. Seit 2003 wird dieser am 29. Mai begangen, da an diesem Tag im Jahr 1948 die UNUnited Nations-Friedensmission United Nations Truce Supervision Organization (UNTSO) im Nahen Osten begann. Seither haben über zwei Millionen Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und Polizisten sowie zivile Expertinnen und Experten in über 70 UNUnited Nations-Missionen weltweit dazu beigetragen, Frieden wiederherzustellen oder zu wahren. |
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