Deutschland und die Niederlande zeigen, wie Streitkräfteintegration in Europa gestaltet werden kann: Mit dem Ausbau der maritimen Zusammenarbeit und der Integration einer niederländischen Brigade in eine deutsche Division erreicht die bilaterale Zusammenarbeit einen neuen Höhepunkt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre Amtskollegin Jeanine Hennis-Plasschaert haben am 4. Februar in Amsterdam entsprechende Dokumente unterzeichnet.
Im Vorfeld des EUEuropäische Union-Verteidigungsministertreffens in Amsterdam haben sich die beiden Ministerinnen auf dem Unterstützungs- und Versorgungsschiff Karel Doorman getroffen, um eine Absichtserklärung (Letter of Intent) zu unterzeichnen. Der Ort der Zusammenkunft steht nicht nur symbolisch für die gute Zusammenarbeit: Die verstärkte maritime Kooperation sieht unter anderem vor, dass die Deutsche Marine die Karel Doorman mitnutzen kann. Das Joint Support Ship ermöglicht neben der Versorgung anderer Schiffe in See den strategischen Transport von Personal und Material.
Mit der Absichtserklärung stoßen die Ministerinnen einen weiteren „Leuchtturm“ in den militärischen Beziehungen beider Länder an. Sie beinhaltet insbesondere die schrittweise Integration des deutschen Seebataillons in die Königlich Niederländische Marine. Im Seebataillon sind die Marineschutzkräfte, die Minentaucher und Boarding-Soldaten zusammengefasst. Es umfasst rund 800 Soldatinnen und Soldaten. Die Marinekräfte werden neben gemeinsamen Übungen auch regelmäßig Personal austauschen. Mittelfristig soll die Niederlande Hauptpartner für den gesicherten und weitreichenden Seetransport der Bundeswehr werden.
Der Stellvertretende Kommandeur des Seebataillons, Korvettenkapitän Norman Bronsch, war mit einer Abordnung der vier Einsatzkompanien zur Unterzeichnungszeremonie an Bord der Karel Doorman. Die deutschen und niederländischen Soldaten kennen sich bereits. Teile der Küsteneinsatzkompanie des in Eckernförde an der Ostsee stationierten Seebattaillons haben Ende vergangenen Jahres in Den Helder an einer Landeübung der Niederländer teilgenommen berichtet Bronsch. Es habe sich gezeigt, dass die Kooperation auf der taktischen Ebene „absolut unproblematisch“ ist. In diesem Jahr sollen weitere gemeinsame Übungen folgen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, so Bronsch.
An Bord der Karel Doorman befanden sich auch zwei Leopard-Kampfpanzer und ihre Besatzungen von der 1. Panzerdivision der Bundeswehr. Künftig werden sie Seite an Seite mit ihren niederländischen Kameraden Dienst leisten. Die Landstreitkräfte beider Länder arbeiten bereits eng zusammen und zeigen modellhaft, wie Militärintegration in Europa gestaltet werden kann. In einer Vereinbarung (Technical Agreement) präzisierten Ursula von der Leyen und Jeanine Hennis-Plasschaert nun die geplante Unterstellung der niederländischen 43. Mechanisierten Brigade in die 1. Panzerdivision der Bundeswehr.
Rund 3.000 niederländische Soldatinnen und Soldaten werden in die 1. Panzerdivision integriert. Im Gegenzug sieht die Vereinbarung vor, dass ein deutsches Panzerbataillon Teil der niederländischen Brigade wird. Dieser gemischte Verband mit etwa 400 Soldatinnen und Soldaten soll in Lohheide/Truppenübungsplatz Bergen in Niedersachsen stationiert werden. Der neue Truppenteil soll Ende 2019 voll einsatzbereit sein und wird bei Einsatzentscheidungen weiterhin den jeweiligen nationalen Institutionen und Verfahren unterliegen.
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