Staatssekretärin Katrin Suder hat beim 3. Medientag der Bundesakademie für Sicherheitspolitik die neuen Strukturen der Bundeswehr bei der Cyber-Abwehr erläutert. Seit der Vorstellung der „Strategischen Leitlinie Cyber-Verteidigung“ im April 2015 sei viel erreicht worden. Die Bundeswehr nehme eine Vorreiterrolle in Europa ein.
„Ich bin stolz darauf, was da in Summe passiert ist“, erklärte Suder bei der BAKSBundesakademie für Sicherheitspolitik-Konferenz „Deutschlands Cybersicherheit“. Sowohl die Aufstellung der ministeriellen Abteilung Cyber- und Informationstechnik in Berlin im Oktober 2016 als auch die bevorstehende Indienststellung des Kommandos CIRCyber- und Informationsraum in Bonn seien wichtige Schritte auf dem Weg zu einer „digitalen Großorganisation“ Bundeswehr.
Die Streitkräfte und auch die zivilen Organisationsbereiche bräuchten eine „ITInformationstechnik-Architektur aus einem Guss“. Die Themen Digitalisierung und Cyber seien untrennbar miteinander verbunden. In Zeiten, in denen alles vernetzt sei, „müssen wir uns ganz neu mit dem digitalen Raum auseinandersetzen“. Die Bedrohung durch Cyberangriffe stelle eine eigene Dimension dar, sagte die Staatssekretärin. Sie seien billig und schwer auszumachen. „Es ist ernst“, so Suder. Die Streitkräfte gingen die Herausforderung sehr dynamisch an.
Darüber hinaus unterstrich Suder, dass die Cyber-Abwehr als Teil der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge eine ressortübergreifende Aufgabe sei. Mit einem Kulturwandel von „Need to know“ hin zum „Need to share“ werde das Ressortdenken vergangener Tage überwunden. In einem „Nationalen Cyber-Abwehrzentrum plus“ gelte es, die Lagebilder aus den verschiedenen Ressorts zusammenzufügen und gemeinsam zu handeln.
Suder betrachtet die Cyber-Abwehr als „Mega-Innovationsthema“. In Zeiten rasanter, digitaler Zyklen komme es vor allem darauf an schnell zu sein. Um wissenschaftlich auf dem neuesten Stand zu sein, würden 13 neue Professuren an der Universität der Bundeswehr München geschaffen. Das Thema Cyber sei sehr eng verknüpft mit der Personalgewinnung der Bundeswehr. Im Dialog mit der Wissenschaft und Wirtschaft sei diese eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Wir müssen das Thema Personal als Gesellschaft lösen“, sagte die Staatssekretärin. ITInformationstechnik-Kräfte von außen zu gewinnen, sei ein „Schlüssel zum Erfolg“ – hierfür bräuchte es neue Wege.
Zum Beispiel mit der Innovationsplattform „Cyber Innovation Hub“. Damit sollen der regelmäßige Dialog mit Verantwortlichen aus den Bereichen Forschung, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie mit dem besonderen Fokus auf Startup-Unternehmen ausgebaut und neue Expertise rekrutiert werden. Bei der Personalgewinnung denke die Bundeswehr um. Diese stünde zukünftig auch „Nerds“ ohne Studienabschluss offen. Auch müssten ITInformationstechnik-Spezialisten, die am Computer Dienst täten, nicht die gesundheitlichen Anforderungen mitbringen, die Soldaten im Gelände bräuchten. Auch der Aufbau einer „Cyberreserve“ ist beschlossen.
Beim Aufgabenspektrum des neuen Bereichs, dem Schutz und Betrieb des ITInformationstechnik-Systems der Bundeswehr, der Aufklärung und Wirkung im Cyber- und Informationsraum sowie der Geoinformationsunterstützung, gelte für die Bundeswehr als oberster Grundsatz: Das Grundgesetz gilt auch im Cyberraum. „Wir sind eine Parlamentsarmee“, so Suder. Und als solche sei die Bundeswehr auch bei der Cyber-Abwehr „robust“ und „gut aufgestellt“.
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