„Es liegt noch viel Arbeit vor uns, nun gilt es die Strukturen mit Leben zu füllen“, so Generalleutnant Ludwig Leinhos, beim vierten und abschließenden Sounding Board im Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum). Neben dem Dank für Mithilfe und die tatkräftige Unterstützung beim Aufbau des KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum standen die Entwicklungen und zukünftigen Herausforderungen des jüngsten Organisationsbereiches im Vordergrund der Veranstaltung.
In den letzten Monaten nahm der Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum immer stärker Form an. Nach der Aufstellung des Kommando CIRCyber- und Informationsraum in Bonn folgte kurz darauf die Unterstellung der Truppenteile, überwiegend von der Streitkräftebasis, was zu einem Anwachsen des Organisationsbereiches auf rund 13.500 Angehörige führte. Doch die Entwicklung des Organisationsbereichs CIRCyber- und Informationsraum ist damit noch nicht abgeschlossen, wie Generalmajor Michael Vetter in seinem Vortrag verdeutlichte. So folgen der Aufbau des Zentrums für Software Kompetenz der Bundeswehr bis 2019 ebenso wie der Ausbau des Zentrums für Cyber Sicherheit der Bundeswehr und des Zentrums für Computer Operationen. Der Abschluss der Maßnahmen und die volle Einsatzbereitschaft sollen im Jahr 2021 erreicht sein.
Das Thema Personal stellt nach wie vor ein wesentliches Handlungsfeld für den Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum dar. Aktuell mag die Personalsituation im KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum mit einer Quote von 97 Prozent besetzter Stellen sehr gut aussehen, doch im Organisationsbereich insgesamt stellen die Unteroffiziere mit Portepee das „Sorgenkind“ dar. Mit einem Fehl von 32 Prozent im gesamten Organisationsbereich stellt das Werben von neuem und Halten des Bestandspersonals eine wesentliche Herausforderung für die zukünftige Handlungsfähigkeit des Organisationsbereiches dar.
Den personellen Herausforderungen wird auf vielfältige Art und Weise Rechnung getragen. So gibt es bereits mehr als 300 Interessenten für einen Einsatz in der Cyber-Reserve. Dieses innovative Konzept weitet die Möglichkeit sich für die Sicherheit Deutschlands zu engagieren über den klassischen Reservisten hinaus aus und ermöglicht auch ungedienten ITInformationstechnik-Experten den Einstieg, als Soldat, Beamter, Arbeitnehmer oder auf Honorarbasis.
Einen langfristigen Weg verfolgt der Cyber Cluster an der Universität der Bundeswehr in München. Hier sollen ressortübergreifend Nachwuchskräfte für den ITInformationstechnik-Bereich ausgebildet, ein Netzwerk mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen aufgebaut und auch die Verbindung mit anderen Ressorts etabliert werden.
Mit der Gründung des Cyber Innovation Hub in Berlin geht die Bundeswehr ebenfalls einen neuen Weg. Dieser führt sie direkt in die dynamische Gründer- und Start Up Szene der Bundeshauptstadt. In den kommenden Jahren sollen die Angehörigen des Cyber Innovation Hub den ITInformationstechnik-Markt nach disruptiven Technologien durchforsten, um so frühzeitig innovative Unternehmen und Technologien für die Bundeswehr nutzbar zu machen.
Von besonderer Bedeutung sind beim Aufbau eines neuen Organisationsbereichs Symbole, Abzeichen und die Entwicklung einer neuen Corporate Identity. Auch hier wurden neue Wege beschritten. So wurden das Leitbild und das neue Barettabzeichen partizipativ mit der Truppe in Workshops gemeinsam erarbeitet. Innovative Technik wie ein Kollaborations-Tool unterstützten die Soldaten dabei. „Wir sind ein Stück weit „the new kid on the block“, aber werden unseren Platz finden und uns den Herausforderungen stellen“, so Generalmajor Vetter.
Die Führung durch das zukünftige gemeinsame Lagezentrum für den Cyber- und Informationsraum stellte den Abschluss der Veranstaltung dar. Oberst i.G.im Generalstabsdienst Thomas Bertram stellte das außergewöhnliche Projekt vor. Das Vereinen der bereits existierenden Lagebilder, das Schaffen einer korrelierten Lage im Cyber- und Informationsraum, die mehr als die Summe ihrer Teile darstellen soll. So lässt sich die Herkules-Aufgabe beschreiben, vor der die Soldaten stehen. Unter engem Einschluss der BWI und mit Unterstützung der BwConsulting soll dies in kürzester Zeit unter Einsatz von agilen Verfahren aus dem Projektmanagement wie zum Beispiel die Anwendung der Methode „Scrum“ verwirklicht werden. Angesichts der gewünschten Funktionalität und des Umfangs des Vorhabens ist dies auch zweckmäßig. Unter anderem sollen Fragestellungen an das System möglich werden und die Analyse und Aufbereitung von großen Mengen an Daten automatisiert ablaufen. Die gewonnenen Synergien und die gesteigerte Effizienz sollen am Ende dem Ziel des Organisationsbereiches dienen: Deutschland im Cyber- und Informationsraum zu verteidigen.
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