Es ging um ein kleines Sicherungsblech am Positionsgeber des Bugfahrwerks. Die Wartungsvorschrift für die Mechaniker des Eurofighters sieht vor, dass das Blech bei jeder Instandsetzung getauscht werden muss. Weil Ersatzteile aber nicht gesondert geliefert wurden, musste stets der ganze Positionsgeber gewechselt werden. Oberfeldwebel Stephan Simon und Hauptfeldwebel Karsten Schröder schlugen vor, die Bleche extra zu kaufen – und ersparten ihrem Arbeitgeber so Ausgaben in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Nun zahlt sich die Idee auch für die Unteroffiziere aus: Sie teilen sich eine 26.000-Euro-Prämie.
Simon und Schröder hatten ihre Idee im Rahmen des Kontinuierlichen Verbesserungsprogramms KVP eingereicht. Soldaten, Beamte und Angestellte sind aufgefordert, ihre Einfälle zur Verbesserung der Abläufe am Arbeitsplatz einzureichen und Innovationen anzustoßen. Die besten Vorschläge werden mit Geld- und Sachprämien sowie einem Empfang im Bendlerblock belohnt. Am 11. Oktober war es wieder soweit: Staatssekretär Gerd Hoofe zeichnete zehn Bundeswehrangehörige für besonders gelungene Vorschläge aus.
„Sie haben mit ihren KVP-Vorschlägen die Bundeswehr verbessert“, sagte Hoofe. „Sie bringen ihre Stärken und Talente, ihr Können und ihre Erfahrung auch über den Dienst hinaus ein. Dafür danke ich Ihnen mit großem Respekt.“ Vor allem kleine Ideen würden oft große Wirkung zeigen, so der Staatssekretär. Insgesamt hätten die in diesem Jahr prämierten 320 KVP-Vorschläge ein Sparpotenzial von 57,4 Millionen Euro. „Von diesen tollen Ideen profitieren wir in der Bundeswehr alle gemeinsam.“
Allein 9,6 Millionen Euro davon entfielen auf den Vorschlag von Rainer Kemp. Der Regierungshauptsekretär hatte angeregt, die Anmietung von zivilen Hubschraubern in Afghanistan anders zu gestalten: Bislang hatte die Bundeswehr jede angefangene Flugstunde pauschal entgolten. Auf Kemps Idee hin gibt es nun nur noch für die erste Stunde in der Luft eine Pauschale, hinterher wird im Viertelstundentakt abgerechnet.
Oberstabsfeldwebel Manfred Schröter wurde für seine Idee ausgezeichnet, die Lizenzen für die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Informationsdatenbank NMCRL-WEB zentral zu bewirtschaften. Statt vieler Einzellizenzen wurden ganze Abonnementpakete eingekauft – die Ersparnis für die Bundeswehr beläuft sich auf 245.000 Euro, Schröter kann sich über eine Prämie von 12.800 Euro freuen.
Gleich zwei prämierte Ideen wurden von Angehörigen des Fliegerhorstes Büchel eingereicht. Mechaniker Harald Boller hatte eine günstige Alternative zum Tausch eines Ventilsystems am Tornado-Kampfjet vorgeschlagen; die Feuerwehrmänner Elmar Göbel und Peter Wendel trumpften mit dem Einfall auf, die Schaumanlage der Löschwagen künftig mit einem Adapter und nicht mehr durch abwasserintensives Durchspülen zu testen. Dadurch sparte das Duo der Bundeswehr 1,25 Millionen Euro Entsorgungskosten.
Ähnlich gelagert war die letzte prämierte Idee von einem Beamtentrio aus dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien in Munster. Die Männer um den Technischen Regierungsdirektor Ralf Hetzer hatten eine neue, deutlich kleinere Brandwanne für ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Versuche entwickelt. Mit der Größe der Brandfläche schrumpften auch die Kosten der Abwasserentsorgung: Das Wehrwissenschaftliche Institut spart durch die Kreativität des Trios rund 360.000 Euro ein. Dafür ging eine gemeinsame Prämie von 19.600 Euro an die Ideengeber.
Um noch mehr Dienststellen zur Teilnahme am KVP-Programm zu motivieren, wird ab dem 15. Oktober der zweite KVP-Pokal ausgetragen. Der Innovationswettbewerb läuft bis zum 30. April 2019: Welche Dienstelle hat die meisten KVP-Vorschläge eingereicht, welche erbringt im Verhältnis zur Personalstärke die größte kreative Leistung? Für die produktivsten Dienststellen gibt es insgesamt 20 Prämien in einer Höhe von bis zu 5000 Euro; das Geld soll zur Verbesserung des Zusammenhalts in der Dienststelle ausgegeben werden. Und einen Siegerpokal gibt es natürlich auch – nähere Informationen sind unter www.kvp.bundeswehr.de oder im Intranet unter http://kvp.svc zu finden. |
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