Oberst der Reserve Helmut Michelis kann seine Freude kaum verbergen: Er wird heute von Ursula von der Leyen mit der Medaille des Verteidigungsministeriums geehrt. Für seine Arbeit als Reporter in den Krisenregionen der Welt – und für seine Verdienste um den internationalen Militärwettkampf in Mönchengladbach. Diesen hatte Michelis 1983 mitbegründet. Bis heute macht der Reserveoffizier im Presse- und Informationszentrum Personal genau das, was er am besten kann: Für die Bundeswehr über die Bundeswehr zu schreiben. Begleitet vom Applaus der rund 500 Gäste verlässt er die Bühne des Berlin Kongresscenters.
Michelis‘ Auszeichnung markiert den Auftakt der diesjährigen Verleihung des Preises „Bundeswehr und Gesellschaft.“ Die Verteidigungsministerin zeichnet zum fünften Mal zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund Menschen und Institutionen aus, die sich in besonderer Weise um die Bundeswehr verdient gemacht haben.
Der Fußballverein Borussia Dortmund, die Stadt Paderborn, die Redaktion der Bild und der Bild am Sonntag sowie die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung erhalten in diesem Jahr die dreiteilige Würfelskulptur. Sie symbolisiert die Einheit von Zivilgesellschaft, engagierten Bürgern und Bundeswehr – und diese Einheit wird heute Abend gefeiert. Die Preisverleihung ist gleichzeitig der Auftakt zum Tag der Standorte, dem Jahrestreffen der Standortältesten und Dienststellenleiter der Bundeswehr. Die Gewinner in vier Kategorien waren aus 65 Vorschlägen ausgewählt worden.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nutzt ihre Eröffnungsrede, um den Soldaten der Bundeswehr ein Lob auszusprechen. „Auf die Truppe ist Verlass. Das gilt für die Hilfsleistungen im Inland, aber das gilt genauso für die Einsätze der Bundeswehr.“ Die Soldaten stünden für die Zivilgesellschaft ein, setzten sich Gefahren und Entbehrungen aus. „Deshalb ist es wichtig, dass sie für die Erfüllung ihrer schwierigen Aufgaben Wertschätzung erfahren und getragen werden durch die Gesellschaft.“
Sie sei dankbar für die Verbundenheit, die der Truppe von weiten Teilen der Gesellschaft entgegengebracht werde, so die Ministerin. „Wir freuen uns darüber, und wir sind auch ein bisschen stolz darauf.“ Dies wolle die Bundeswehr durch die Preisverleihung deutlich machen.
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, ruft die Gewinner nacheinander auf die Bühne. Als erster tritt Heiner Kindinger von der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung auf das Podium; die Stiftung bekommt den Preis in der Rubrik Bildung. Die Veranstaltungen der Stiftung trügen dazu bei, sicherheitspolitische Themen auch über die Fachwelt hinaus zu verbreiten, so das Urteil der Juroren. Zudem werde wertvolle Bildungsarbeit für Soldaten geleistet. Anschließend hat der Bürgermeister von Paderborn seinen Auftritt: Michael Dreier nimmt die Auszeichnung in der Kategorie Gebietskörperschaften entgegen. Paderborn ist seit 2011 Patengemeinde des Panzerbataillons 203; zudem setzt sich die Stadt seit Jahrzehnten für die in der Stadt stationierten britischen Soldaten ein. Dreier hat eine große Abordnung von Bürgern aus Paderborn mitgebracht, um die Auszeichnung gebührend zu feiern.
In der Kategorie Vereine gewinnt der Fußballbundesligist Borussia Dortmund. Der Klub hatte hunderte Freikarten für Bundeswehrangehörige zur Verfügung gestellt und Kinder aus Soldatenfamilien eingeladen, mit den Profis ins Stadion einzulaufen. Vereinspräsident Reinhard Rauball nimmt die Würfelskulptur entgegen. „Wer sich für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit einsetzt, wird von Borussia Dortmund immer unterstützt werden“, sagt der Sportfunktionär, als ihm die Ministerin den Preis überreicht.
Zuletzt werden die Redaktionen der Bild und Bild am Sonntag in der Kategorie Kultur ausgezeichnet. Die Zeitungen hätten in ihrer Berichterstattung immer wieder die menschliche Seite der Soldaten der Bundeswehr gezeigt, heißt es zur Begründung – so hätten Millionen Leser ein tieferes Verständnis für den Soldatenberuf entwickeln können. Bild-Chefredakteur Julian Reichelt widmet seine Auszeichnung den vier Soldaten, die am 15. April 2010 in Afghanistan getötet worden waren. Er sei damals als Reporter in Afghanistan gewesen, sagt Reichelt, und sei mit den Särgen der Toten zurück nach Deutschland geflogen. „Ich werde diese vier Männer in meinem Leben nicht vergessen“, sagt der Bild-Chefredakteur, „mögen sie in Frieden ruhen.“ Als Reichelt die Namen der Soldaten nennt, steht der Saal geschlossen auf: Soldaten und Zivilisten applaudieren gemeinsam. Die Besucher der Preisverleihung haben die vier Kameraden nicht vergessen.
Der Preis Bundeswehr und Gesellschaft wird seit Februar 2016 an Initiativen vergeben, die sich um die Bundeswehr und ihre Angehörigen verdient gemacht haben. Neben einer Würfelskulptur, die die Einheit von Bundeswehr, Gesellschaft und Menschen symbolisiert, erhalten die Gewinner eine Urkunde und eine Geldprämie in Höhe von 2500,- Euro. |
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