Für rund 520 Millionen Euro wird die Bundeswehr kräftig in logistische Fähigkeiten und Ausbildung investieren: Ein neuer Rahmenvertrag für bis zu 4.000 Lastkraftwagen mit Wechselladersystem (WLSWechselladersystem ) der Zuladungsklasse (ZLKZuladungsklasse) 15 Tonnen kann jetzt gezeichnet werden. Zudem wird die Ausbildung der Eurofighterpiloten gestärkt, wenn die Simulatorkapazitäten am Standort Laage erweitert und Obsoleszenzen an den Cockpits der bestehenden Flug- und Taktiksimulatoren aller deutschen Eurofighter-Verbände beseitigt werden.
Durch den stärkeren Fokus auf die Landes- und Bündnisverteidigung steigt auch der Bedarf an geschützter und ungeschützter Mobilität. Die LkwLastkraftwagen WLSWechselladersystem sollen diesen Bedarf anteilig abdecken. Sie ermöglichen den Transport von Versorgungsgütern und damit die Versorgung der Truppe ohne Inanspruchnahme weiterer Umschlagmittel wie Krane oder Stapler. Das Fahrzeug legt lediglich die Wechselladepritsche mit dem darauf befindlichen Container oder den palettierten Versorgungsgütern ab und ist dann sofort bereit, eine andere Wechselladepritsche mit Ladung aufzunehmen. Der Materialumschlag wird schneller, die Versorgungskette wird leistungs- und durchhaltefähiger.
Bis Ende 2022 soll die Truppe bereits bis zu 75 geschützte und 90 ungeschützte LkwLastkraftwagen WLSWechselladersystem ZLKZuladungsklasse 15 Tonnen erhalten. Die Fahrzeuge sollen in der schnellen Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023, eingesetzt werden. Insgesamt sollen mittels der mit Vertragsschluss vorgesehenen Festbeauftragung zunächst 230 geschützte und 310 ungeschützte Fahrzeuge für rund 360 Millionen Euro beschafft werden.
Alle Fahrzeuge werden für die Ausrüstung mit modernen Kommunikations- und Führungsausstattungen sowie mit einer fernbedienbaren leichten Waffenstation vorgerüstet. Die geschützten LkwLastkraftwagen WLSWechselladersystem verfügen über ein geschütztes Fahrerhaus, welches die Besatzung vor der Wirkung feindlicher Waffen und improvisierter Sprengfallen schützt. Der Rahmenvertrag wird über eine Laufzeit von sieben Jahre geschlossen. Bis zu 4.000 LkwLastkraftwagen WLSWechselladersystem ZLKZuladungsklasse 15 Tonnen können über den Vertrag beschafft werden.
Mit dann vier Full-Mission-Simulatoren (FMSFull-Mission-Simulatoren) sollen Eurofighter-Piloten am Standort Laage, der zentralen Ausbildungseinrichtung für das Waffensystem Eurofighter, künftig auch taktische Einsätze mit bis zu vier Luftfahrzeugen vollkommen digital üben können. Dazu sollen zwei neue FMSFull-Mission-Simulatoren beschafft, der bereits vorhandene FMSFull-Mission-Simulatoren modernisiert und der bisherige Cockpittrainer („abgespeckter“ Simulator) zu einem FMSFull-Mission-Simulatoren hochgerüstet werden. Das Einsatzkonzept Eurofighter sieht nämlich eine Vierer-Formation, auch Schwarm genannt, als grundsätzliche Kampfeinheit vor.
Diese Maßnahme stellt einen wesentlichen Beitrag zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der fliegenden Besatzungen des Waffensystems Eurofighter dar. So können zukünftig diese vier „Hochwertsimulatoren“ Teile der Ausbildung übernehmen und komplexe Trainingsinhalte vermitteln, die ansonsten durch kostenintensive Realflugstunden erbracht werden müssten.
In den übrigen drei Eurofighter-Verbänden stehen für Ausbildung und Training jeweils ein Cockpittrainer sowie ein FMSFull-Mission-Simulatoren zur Verfügung. Für rund 160 Millionen Euro werden die Simulatoren an allen Eurofighter-Standorten umfassend modernisiert, um die Ausbildung der Eurofighter-Piloten zukünftig im gesamten Fähigkeitsspektrum des Waffensystems möglichst realitätsnah gewährleisten zu können.
Die am Mittwoch vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beratenen Vorhaben mit einem Volumen von insgesamt rund 520 Millionen Euro wurden als 25-Millionen-Euro-Vorlagen vorgelegt. Unter diesen Begriff fallen alle Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr ab einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro. Diese bedürfen vor Vertragsschluss der gesonderten Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.
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