Das Verteidigungsministerium will ab 2025 mit der Beschaffung eines Ersatzes für den Tornado-Kampfjet beginnen. Zwei Drittel der Kampfflugzeuge kommen aus Europa, daneben sollen Jets aus den USA dazugekauft werden.
Er leistet treu seinen Dienst, kommt aber ziemlich in die Jahre: Der Tornado-Kampfjet wird seit rund 40 Jahren von der Luftwaffe genutzt. Langsam, aber sicher wird es Zeit für ein moderneres Waffensystem. Spätestens bis 2030 muss ein Nachfolger her. Dann endet die Nutzungszeit des Mehrzweckkampfflugzeugs, das unter anderem mit Nuklearwaffen bestückt werden kann: eine wichtige militärische Fähigkeit der Bundeswehr, die sowohl durch die Bundesregierung im Weißbuch als auch von den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbündeten eingefordert wird.
Das neue europäische Kampfflugzeug, das im Rahmen des Projekts „Next Generation Weapon System“ zusammen mit Frankreich und Spanien entwickelt wird, steht erst ab 2040 zur Verfügung. Daher muss es für die Zeit nach Ende der Nutzbarkeit des Tornado und vor Beginn der Einführung FCASFuture Combat Air System eine Brückenlösung geben, die sich auf marktverfügbare Modelle abstützt. Dabei soll die Entwicklung von FCASFuture Combat Air System nicht gefährdet werden.
Die Planungen dafür laufen bereits, denn die Zeit drängt: „Für einen bruchfreien Fähigkeitserhalt muss mit der Beschaffung ab 2025 begonnen werden“, hieß es aus dem Ministerium. „Um den Tornado rechtzeitig ersetzen zu können, muss der Beschaffungsprozess also bereits jetzt eingeleitet werden.“
Der erarbeitete Gesamtvorschlag sieht vor, bis zu 93 neue Eurofighter mit weiterentwickelten und erweiterten Fähigkeiten für die Bundeswehr zu beschaffen. Der Eurofighter wird so absehbar das Rückgrat der Luftwaffe bilden. Wenige spezielle Fähigkeiten sollen interimsweise durch einen weiteren Flugzeugtyp ersetzt werden. Hierfür beabsichtigt man den Kauf von 45 Flugzeugen des Typs F-18 als Brückenlösung für die nukleare Teilhabe und den luftgestützten elektronischen Kampf.
Das Verteidigungsministerium setzt dabei auf eine Mischkalkulation. Einerseits soll laut Ministerium in die „Fähigkeitsentwicklung der deutschen, aber auch europäischen Rüstungsindustrie“ investiert werden, um eigenes technisches und industrielles Know-how zu erhalten und zu fördern. Andererseits sollen US-Kampfjets gekauft werden, die bereits fertig entwickelt und am Rüstungsmarkt verfügbar sind.
Erste Gespräche mit der US-Administration wurden bereits geführt. Auch die Partnernationen Frankreich und Großbritannien wurden in die Planungen einbezogen.
Der Vorschlag von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist am Mittwoch dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorgestellt worden. Schließen sich die Abgeordneten dem Vorschlag an, geht es in die Detailplanungen. Diese sollen dem Parlament in der nächsten Legislaturperiode vorgestellt werden – also frühestens 2022, voraussichtlich eher 2023. Der Bundestag entscheidet dann abschließend über die Investition. „In Kenntnis der feststehenden, auch parlamentarischen, Prozesse stehen wir erst am Anfang einer noch Jahre dauernden Beschaffung“, so das Verteidigungsministerium.
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