Am 20. März bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestags eine sogenannte 25-Millionen-Euro-Vorlage für den Kauf von 123 Gefechtsfahrzeugen auf Basis des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer. Eine zweite Vorlage für entsprechende Serviceleistungen mit einem Volumen von rund 750 Millionen Euro wurde ebenfalls bewilligt.
Beschafft wird der Schwere Waffenträger Infanterie auf Basis einer deutsch-australischen Regierungsvereinbarung. Die Radpanzer sollen den neuen Mittleren Kräften des Heeres hohe Mobilität und Feuerkraft verleihen. Sie sollen zur direkten taktischen Feuerunterstützung der Infanterie und zur weitreichenden Panzerabwehr eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu den bereits in der Bundeswehr eingesetzten GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer besitzt der Schwere Waffenträger Infanterie einen Waffenturm mit einer 30-Millimeter-Kanone sowie einem Maschinengewehr und wird zusätzlich mit dem Panzerabwehrsystem MELLS ausgestattet. Gebaut wird er vom australischen Ableger des deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall. Australien setzt den Radpanzer Combat Reconnaissance Vehicle hauptsächlich zur Aufklärung ein.
Grundlage für die Beschaffung ist ein Regierungskaufvertrag zwischen Deutschland und Australien. Im März vergangenen Jahres wurde eine entsprechende Vereinbarung vom Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Hitschler und dem australischen Rüstungsminister Pat Conroy unterzeichnet. Die Rüstungskooperation beider Länder in Zusammenarbeit mit Rheinmetall ermöglicht der Bundeswehr eine zügige Beschaffung, da es ein marktverfügbares System ist und keine Neuentwicklung.
Neu für die Bundeswehr ist der bemannte Turm mit der bereits bewährten Maschinenkanone des Schützenpanzers Puma. Daraus ergeben sich auch Synergieeffekte wie zum Beispiel die Einbindung des neuen Systems in bestehende logistische Prozesse sowie die Nutzung der gleichen Munition bei beiden Panzern. Der Schwere Waffenträger Infanterie soll in der Bundeswehr den Waffenträger Wiesel 1 ablösen.
Die nun gebilligte Beschaffung wird insgesamt 1,94 Milliarden Euro kosten. Zudem wird mit Rheinmetall ein Wartungsvertrag über fünf Jahre mit einem Kostenrahmen von 746,9 Millionen Euro geschlossen. Die Finanzierung erfolgt zunächst über das Sondervermögen Bundeswehr. Bereits in diesem Jahr wird mit der Auslieferung eines Vorserienfahrzeugs gerechnet. Zwischen 2025 und 2030 sollen die Serienfahrzeuge ausgeliefert werden. Allen Beschaffungen über 25 Millionen Euro muss das Parlament vor Vertragsabschluss zustimmen.
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