Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat dem Kauf neuer Flugkörper für den Raketenwerfer Mars und der Modernisierung von PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Raketen zugestimmt. Außerdem billigte er neue Gefechtsfeldbrücken, Flugzeuge zur signalerfassenden Aufklärung und Fahrersichtsysteme für die Flotte der Gepanzerten-Transport-Kraftfahrzeuge (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer. Insgesamt fast eine Milliarde Euro gab der Ausschuss frei.
Für rund 278 Millionen Euro kann die Bundeswehr weitere 1818 Lenkraketen des Typs Guided Multiple Launch Rocket System mit Unitary Gefechtskopf beschaffen. Die hochpräzisen Flugkörper werden durch den Raketenwerfer Mars II verschossen und können Punkt- und Flächenziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung punktgenau und bei jeder Wetterlage treffen. Mit der nun geplanten weiteren Beschaffung von Raketen, die im Laufe des Jahres 2023 geliefert werden sollen, werden die an Deutschland gestellten Forderungen, einschließlich der für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ), erfüllt. Ebenfalls für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 sollen 170 Lenkflugkörper des bodengebundenen Luftverteidigungssystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target aus dem Bestand der Bundeswehr umgerüstet werden. Für rund 213 Millionen Euro wird so die Abwehr gegnerischer Flugkörper verbessert und ein ausreichender Munitionsbestand für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 erreicht.
In 405 GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer wird für insgesamt rund 69 Millionen Euro ein Kamera-Monitor-System zur Unterstützung des Kraftfahrers eingebaut. Aufgrund seiner Sitzposition kann dieser insbesondere die rechte Fahrzeugseite bislang nur unzureichend einsehen. Mit dem neuen Kamera-Monitor-System erhält der Kraftfahrer jetzt die notwendige Unterstützung, um speziell bei Fahrten im öffentlichen Straßenverkehr andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
Für rund 75 Millionen Euro reserviert die Bundeswehr drei Flugzeuge vom Typ Bombardier Global 6000. In diese soll das Integrated Signal Intelligence System (ISISIntegrated SIGINT (Signal Intelligence) System) eingerüstet werden. Der Bundeswehr wird so ab 2025 wieder die Fähigkeit zur signalerfassenden luftgestützten, weiträumigen Aufklärung zur Verfügung stehen. Anfang dieses Jahres hatte das Verteidigungsministerium entschieden, auf den handelsüblichen Flugzeugtyp Global 6000 als Trägerplattform zu setzen. Da dieses Flugzeug in der Luftwaffe bereits geflogen wird, ergeben sich auch bei Wartung, Ausbildung und Ersatzteilbeschaffung Synergieeffekte.
Zum Ende dieses Jahrzehnts wird das Brückenlegesystem Biber mit seinen Gefechtsfeldbrücken vollständig ersetzt. Für etwa 330 Millionen Euro will die Bundeswehr dafür 24 weitere gepanzerte Brückenlegesysteme vom Typ Leguan bestellen. Zum Gesamtpaket gehören auch ITInformationstechnik-Komponenten, Navigationsanlagen, Ausbildungsgeräte und Ersatzteile. In einem ersten Los wurden 2016 sieben Brückenlegesysteme Leguan bestellt. Diese wurden bereits im Rahmen der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2019 eingesetzt und sollen auch bei der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 zur Verfügung stehen. Mit der Gefechtsfeldbrücke Leguan kann die Truppe Hindernisse, Gräben und Gewässer bis zu einer Breite von 24 Metern überwinden und diese mit ihren schweren Fahrzeugen bis zur militärischen Lastenklasse 80 überqueren. Die Gefechtsfeldbrücke kann schnell verlegt und wieder aufgenommen werden. Das trägt maßgeblich zu einer erhöhten Beweglichkeit schwerer landgebundener Waffensysteme der Bundeswehr und verbündeter Nationen bei.
Die am 1. Juli vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossenen Vorhaben mit einem Volumen von insgesamt rund eine Milliarde Euro wurden als 25-Millionen-Euro-Vorlagen vorgelegt. Unter diesen Begriff fallen alle Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr ab einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro. Diese bedürfen vor Vertragsschluss der gesonderten Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.
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