Mit künstlicher Intelligenz Krisen früher erkennen: Das Bundesministerium der Verteidigung und das Auswärtige Amt vereinbaren eine gemeinsame wissenschaftliche Forschung zur Weiterentwicklung ihrer digitalen Datentools.
Das Bundesministerium der Verteidigung und das Auswärtige Amt vertiefen die Zusammenarbeit in der ITInformationstechnik-unterstützten Krisenfrüherkennung. Die entsprechende Ressortvereinbarung wurde von Staatssekretär Benedikt Zimmer und seiner Amtskollegin im Auswärtigen Amt, Staatssekretärin Antje Leendertse, gezeichnet. Die im November beschlossene Kooperation zwischen den Ressorts findet im Rahmen des Pilotprojekts Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung der Universität der Bundeswehr München statt. Damit sollen die bereits bestehenden digitalen Assistenzsysteme in der Krisenfrüherkennung weiterentwickelt werden, was auch zu einem präventiven Krisenmanagement der Bundesregierung beiträgt. Die Bundesregierung verfolgt einen vernetzten, das heißt gesamtstaatlichen und präventiven Ansatz in der Krisenprävention.
Mithilfe unseres neuen Kompetenzzentrums werden wir – im ressortübergreifenden Ansatz mit dem Auswärtigen Amt – zukünftig unsere ITInformationstechnik-unterstützte Analyse- und Prognosefähigkeit wissenschaftlich weiterentwickeln und somit zu einem verbesserten gesamtstaatlichen Lagebild in der Krisenfrüherkennung beitragen können. Das stärkt die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung im Rahmen ihres präventiven Krisenmanagements, wovon am Ende auch der Einsatz unserer Streitkräfte abhängen kann.Generalleutnant Bernd Schütt, Leiter der Abteilung Strategie und Einsatz im BMVgBundesministerium der Verteidigung
Die Notwendigkeit, Krisen früher erkennen zu können, ist eine Folge der außen- und sicherheitspolitischen Entwicklungen der vergangenen Jahre. Diese waren durch eine Zunahme krisenhafter Entwicklungen gekennzeichnet: etwa die Folgen des Klimawandels, handelspolitische Auseinandersetzungen und ein Aufwuchs militärischer Potenziale sowie transkontinentale Migrationsbewegungen, aggressive Nationalismen und nicht zuletzt die SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2-Pandemie.
Das im BMVgBundesministerium der Verteidigung bereits in der Realisierung befindliche Projekt ITInformationstechnik-Unterstützung KFEKompetenzzentrum Krisenfrüherkennung ist ein computergestütztes Assistenzsystem. Es soll die Eskalationswahrscheinlichkeit von krisenhaften Entwicklungen in militärisch relevanten Zusammenhängen weltweit etwa eineinhalb bis zwei Jahre im Voraus bestimmen können, um den zeitlichen Vorlauf für Handlungsempfehlungen zu schaffen.
„Preview„, die Plattform für Informationsmanagement und Krisenfrüherkennung des AAAuswärtiges Amt, wird dort bereits seit Anfang Februar dieses Jahres genutzt. Es ist ein im Hinblick auf den Zweck und seine Funktionalitäten vergleichbares digitales Datentool. Damit können öffentlich verfügbare Daten aus unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, auf Hinweise für krisenhafte Entwicklungen untersucht und geografisch zugeordnet werden. Zuständige Expertinnen und Experten können die Daten dann für eine vertiefende Analyse aufbereiten. Beide Instrumente nutzen dabei auch Methoden des maschinellen Lernens (Advanced Analytics) als eine Form von künstlicher Intelligenz (KIKünstliche Intelligenz).
Das Kompetenzzentrum KFEKompetenzzentrum Krisenfrüherkennung der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg wird mit zunächst 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwei wissenschaftlichen Abteilungen Grundlagenforschung betreiben. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse werden auf ihre Eignung für das Vorhaben überprüft und in integrierbare Lösungsvorschläge umgesetzt. So sollen die Leistungsfähigkeit und Effektivität der Assistenzsysteme der Ressorts gesteigert werden.
Zum Aufgabenkatalog des Kompetenzzentrums gehört es zudem, Synergiepotenziale zu erschließen und übergreifende Fragestellungen zu untersuchen. Die könnten sich zum Beispiel auf die Interoperabilität beider Assistenzsysteme oder der gemeinsamen Nutzung von geeigneten Datenquellen für die zielgerichtete Krisenfrüherkennung beziehen. Auf dieser Grundlage steht es auch weiteren Ressorts des Bundes in Abstimmung mit dem BMVgBundesministerium der Verteidigung für eine Kooperation offen.
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