Das Dröhnen von Turbinen und Fahrzeugmotoren hat es in dieser Intensität in der Wüste von Tahoua wohl noch nie gegeben. Hubschrauber verbringen Fallschirmjäger, verwundete Soldaten werden abtransportiert, Soldaten lösen sich unter Eigensicherung aus dem Gefecht. Bei diesen Szenen handelt es sich um die Übung „Black Dagger“ im nigrischen Tahoua.
Spezialkräfte der Bundeswehr haben hier innerhalb der Mission Gazelle über zweieinhalb Jahre zwei Kompanien ihres Partnerverbandes ausgebildet, die sich an diesem Tag beweisen müssen. Mit „Black Dagger“ absolvieren die nigrischen Soldaten ihre Zertifizierungs- und Abschlussübung. Auch dabei ist der deutsche Generalinspekteur Eberhard Zorn auf seinem Truppenbesuch in Afrika.
Am Ende der Übung zeigt General Zorn sich beeindruckt: Man habe sehen können, dass die nigrischen Soldaten die taktischen Abläufe mittlerweile so verinnerlicht hätten, dass die Art und Weise des Vorgehens unserem sehr ähnelt. Laut dem Generalinspekteur habe sich das Engagement im Niger also gelohnt. Die einheimischen Soldaten sind auf einem Standard, mit dem sie auch in möglichen realen Gefechten bestehen können und genau diese Befähigungen brauchen die afrikanischen Soldaten auch. Die Bedrohungen innerhalb der Sahelregion sind vielfältig und erfordern unterschiedlichste Herangehensweisen. Die Sahelstaaten kämpfen gegen Drogenschmuggel, Schleuser und Terroristen. Besonders herausfordernd: Diese Probleme überlagern sich mit Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien.
Auch Mali, zentral in der Sahelregion liegend, ist stark von den genannten Problemen betroffen. Deshalb war es General Zorn wichtig, ebenfalls die Missionsstandorte in Mali zu bereisen, an denen sich Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr engagieren. Davon sind rund 800 in Gao eingesetzt. Gemeinsam mit ihren internationalen Partnern der UNUnited Nations-Friedensmission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali gilt es, den malischen Staat zu stabilisieren und bei der Gefahrenabwehr zu unterstützen. Die Hauptaufträge des deutschen MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Kontingents sind dabei Aufklärung und Unterstützung. Dafür setzt die Bundeswehr Heron-Drohnen ein. Aber auch Patrouillen dienen der Auftragserfüllung. Mit ihrer Präsenz im Großraum Gao setzen sich die UNUnited Nations-Kräfte Gefahren aus, sorgen aber für Regionen relativer Sicherheit, die für die Bevölkerung sehr wichtig sind.
General Zorn weiß das sehr zu schätzen. Mit seinem Besuch in Gao möchte er sich vor allem ein aktuelles Lagebild verschaffen. Nachdem ihn der Kontingentführer über die aktuelle Lage im Großraum Gao informiert hat, trifft Zorn auch auf die Truppe und sucht das Gespräch. Bei einer gemeinsamen Suppe redet der General mit den Soldatinnen und Soldaten der MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Mission und stellt sich auch unangenehmen Fragen. Insbesondere die Vielzahl der Abstimmungsvorgänge zwischen den vielen Akteuren in Mali strengt das Kontingenten an. Das breite Engagement in Mali ist sehr begrüßenswert, aber das Ansinnen, die Zusammenarbeit flüssiger zu gestalten, wird wohl einer der Punkte sein, die Zorn mit nach Hause nimmt.
Es muss uns gelingen, die malischen Soldaten vollständig mit ihrer persönlichen Ausrüstung auszustatten. Und wir müssen ihnen helfen, sich im eigenen Verband noch besser auf die bevorstehenden Operationen vorzubereiten.General Eberhard Zorn während seines Truppenbesuchs in Mali,
Am Standort Koulikoro fällt die Stärke des deutschen Personals mit etwa 150 deutlich geringer aus als in Gao, nicht weniger wichtig ist aber die Aufgabe. Gemeinsam mit ihren europäischen Partnern der EUEuropäische Union-Trainingsmission EUTMEuropean Union Training Mission bildet die Bundeswehr malische Sicherheitskräfte aus. Ziel ist es, dass der malische Staat in die Lage versetzt wird, selbst für Sicherheit und Stabilität im Land zu sorgen. Dafür bietet die EUTMEuropean Union Training Mission-Mission sehr unterschiedliche Ausbildungen für das malische Militär an. Unter anderem werden infanteristische, logistische oder sanitätsdienstliche Kurse geboten. Die Ausbildungsthemen werden je nach Bedarf für die malischen Einheiten zusammengestellt.
Der Generalinspekteur General Zorn sieht aber weiterhin Herausforderungen, denen sich die EUTMEuropean Union Training Mission-Mission stellen muss: „Es muss uns gelingen, die malischen Soldaten vollständig mit ihrer persönlichen Ausrüstung auszustatten. Und wir müssen ihnen helfen, sich im eigenen Verband noch besser auf die bevorstehenden Operationen vorzubereiten.“ Ein gutes Beispiel, wie das im besten Fall funktionieren kann, ist die Ausstattung mit dem gepanzerten Fahrzeug CASSPIR. Deutschland hat diese finanziert, berät bei der Instandhaltung und bildet die malischen Soldaten daran aus.
Unverändert gilt es, dass die richtigen Ausbilder in die Einsatzgebiete gebracht werden müssen. „Diese müssen vielseitige Sprachkenntnisse und hohe interkulturelle Kompetenz mitbringen. Sie müssen in der Lage sein, auch hier unter widrigen Umständen hoch motiviert auszubilden. Das finde ich hier bei allen Kameraden wieder. Die Besetzung dieser Dienstposten hat unverändert die erste Priorität “, so der Generalinspekteur.
Das alles sind Herausforderungen, denen General Zorn sich in Berlin stellen möchte. Er will, dass die Missionen noch weiter vernetzt werden und auch die bilateralen Ansätze auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Denn sowohl die Einsätze in Mali als auch die Ausbildung der nigrischen Spezialkräfte zielen darauf ab, dass die afrikanischen Nationen am Ende selbst in der Lage sind, für Stabilität zu sorgen, und leisten damit Hilfe zur Selbsthilfe.
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