Das Reservistendasein ist nicht immer einfach: Familie, Beruf und Soldatenpflichten sind schließlich unter einen Hut zu bringen. Dafür braucht es Unterstützung, nicht nur seitens der Lieben zu Hause, sondern auch vom Chef und den Kollegen. Viele Unternehmen sehen es dennoch als Ehre an, Mitarbeiter für die Bundeswehr freizustellen – und das wird honoriert: Verteidigungsministerium und Reservistenverband zeichneten am Freitag fünf Institutionen mit dem Preis „Partner der Reserve“ aus.
Der Preis geht an Arbeitgeber, die die Reserve aktiv unterstützen und sich in vorbildlicher Weise für ihre Belange einsetzen. Kramp-Karrenbauers Vorgängerin Ursula von der Leyen hatte den Preis aus der Taufe gehoben, drei Mal hatte ihn die ehemalige Verteidigungsministerin verliehen. Die neue Ministerin hält heute zum ersten Mal die Laudatio. „Die Reserve kann nur funktionieren, wenn Verständnis seitens der Arbeitgeber vorhanden ist – und das ist keineswegs selbstverständlich“, sagt Kramp-Karrenbauer. Deshalb wolle sie sich mit dem Preis für das Engagement bedanken.
Als erstes zeichnet die Ministerin die WISAG-Gruppe aus. Der Sicherheitskonzern bewacht unter anderem Flughäfen und militärische Liegenschaften, seit 2017 kooperiert die WISAG in Personalfragen mit dem Ministerium. Das Unternehmen bietet scheidenden Soldaten Praktika und Jobs an, gleichzeitig unterstützt es Mitarbeiter, die als Reservisten zur Truppe zurückkehren. Der Geschäftsführer der bayerischen WISAG-Filiale trägt sogar selbst bisweilen Uniform: Rüdiger Schulz dient als stellvertretender Leiter eines Kreisverbindungskommandos und nimmt regelmäßig an Wehrübungen teil.
Mit dem Movie Park Germany und dem Ingenieurbüro GEOKART werden anschließend zwei Unternehmen aus Mittelstand und Handwerk ausgezeichnet. Der Familienfreizeitpark in Bottrop veranstaltete von 2012 bis 2018 jährliche „Soldatentage“: Bundeswehrangehörige und ihre Familien durften für wenig Geld die Fahrgeschäfte ausprobieren. Jeweils mehr als 1000 Soldaten plus Anhang nutzten das Angebot.
Die Belegschaft der Vermessungsfirma GEOKART aus Dresden hingegen besteht zu einem knappen Drittel aus Reservisten. Sieben der 25 Angestellten tauschen regelmäßig Hemd und Krawatte gegen die Uniform. Keine Frage, dass die GEOKART auch bei kurzfristigen Anfragen der Bundeswehr unbürokratisch weiterhilft.
Ähnlich engagiert tritt auch die Rettungswache des Malteser Hilfsdienstes in Ludwigshafen auf. Die Leitung steht der Reservistenarbeit ausgesprochen positiv gegenüber, Freistellungen werden häufig trotz enger Dienstpläne ermöglicht. Dafür gibt es den Preis „Partner der Reserve“ in der Sonderkategorie.
Dass Annegret Kramp-Karrenbauer schon vor ihrer Ernennung zur Verteidigungsministerin ein Herz für die Truppe hatte, beweist der Preisträger in der Kategorie „Öffentlicher Dienst“: Die Ministerin zeichnet die Landesregierung des Saarlands aus, der sie zwischen 2011 und 2018 als Ministerpräsidentin vorgestanden hatte. „Ich lege Wert auf die Feststellung, dass der Preisträger feststand, bevor ich Verteidigungsministerin wurde“, scherzt die Ministerin. Tatsächlich ist das Saarland einer der größten Arbeitgeber für ehemalige Soldaten auf Zeit. Die Landesregierung des Saarlands ist also ein „Partner der Reserve“ im besten Sinne – genau wie die anderen Preisträger.
Inhalte teilen via