Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die erheblichen Einfluss auf die Sicherheit Deutschlands haben kann. Das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr setzen sich damit auseinander – und handeln.
„Der Klimawandel als globaler Trend beeinflusst bereits heute die Lebensbedingungen von Hunderten von Millionen Menschen. Klimatische Veränderungen haben zudem signifikante und existenzbedrohende Folgen für zahlreiche Staaten und ihre Bevölkerungen“, heißt es bereits im Weißbuch 2016 zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr.
In den kommenden Jahren gilt es, Klimafragen noch systematischer in das deutsche Engagement zur Krisenprävention und Stabilisierung zu integrieren und den Resilienzaufbau potenziell betroffener Regionen zu fördern.Weißbuch 2016
In Verbindung mit Ressourcenknappheit und demografischem Wachstum könnten klimatische Veränderungen vor allem in Regionen fragiler Staatlichkeit noch zusätzlich destabilisierend oder konfliktverstärkend wirken. Im schlimmsten Fall könnte dies zu Staatsversagen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und unkontrollierten Migrationsbewegungen führen, stellt das Weißbuch ebenfalls fest.
Insofern liegen die Pariser Klimaziele aus dem Jahr 2015 auch im Wesentlichen Sicherheitsinteresse Deutschlands. Damit die Klimakrise nicht zur Klimakatastrophe wird, muss gemeinsam, gesamtstaatlich und vor allem multinational gehandelt werden. Die Ressorts der Bundesregierung arbeiten grundsätzlich gemeinsam daran, international vereinbarte Ziele wie die Begrenzung der globalen Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit zu erreichen.
Die EUEuropäische Union wird mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie ihre Zusagen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und des Klimawandels umsetzt. Sie wird die Finanzmittel für die Klimapolitik aufstocken, den Klimaschutz als Querschnittsthema in multilateralen Foren vorantreiben, auf die im Pariser Übereinkommen vorgesehene Überprüfung hinwirken und auf die Verringerung der Kosten für saubere Energie hinarbeiten.Global Strategy
Das Pariser Klimaschutzübereinkommen ist somit der internationale Referenzrahmen für das Handeln der Bundesregierung. Auch die Europäische Union bekennt sich zu diesen Zielen: In ihrer Global Strategy hat die EUEuropäische Union angekündigt, dafür mit den Vereinten Nationen und der G20Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie neuen Geldgebern, der Zivilgesellschaft und dem privaten Sektor Partnerschaften einzugehen. Darüber hinaus hat sich die EUEuropäische Union mit dem europäischen Green Deal zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Neben der strategischen Betrachtung der möglichen Bedrohungen durch den Klimawandel gilt es, eigene Beiträge zum Klimaschutz zu leisten. Er ist eines der wichtigsten Handlungsfelder zur Umsetzung der Agenda 2030, mit der die Vereinten Nationen insgesamt 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung beschlossen haben.
Das Bundesministerium der Verteidigung berichtet bereits seit 2014 alle zwei Jahre über die Aktivitäten auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung in seinem Geschäftsbereich. Deutlich wird: Einsatzbereite Streitkräfte und Nachhaltigkeit schließen sich nicht gegenseitig aus.
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In den vergangenen 30 Jahren konnten die Treibhausgas-Emissionen der Bundeswehr kontinuierlich gesenkt werden. Diese Tendenz soll sich fortsetzen. Erheblichen Einfluss auf die Klimabilanz der Bundeswehr haben die Bereiche nachhaltiges Bauen, Energieverbräuche und nachhaltige Mobilität.
Das Bundesministerium der Verteidigung und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat haben in einem Positionspapier angekündigt, die Nutzung synthetischer Kraftstoffe zu fördern und die Forschung voranzutreiben. So kann die Bundeswehr ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne auf die besondere Leistungsfähigkeit und die bewährte Technik des Verbrennungsmotors zu verzichten.
Von 2005, dem ersten Jahr der standardisierten Erhebung der Kraftstoffverbräuche, bis 2019 sanken die jährlichen CO2Kohlendioxid-Emissionen in der militärischen Mobilität von 1,18 Millionen Tonnen auf 0,6 Millionen Tonnen, also um 46,6 Prozent. In den vergangenen Jahren wurden außerdem große Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge erreicht.
Allein bis Jahresende 2019 konnten 162 Elektroladestationen in den Liegenschaften der Bundeswehr installiert werden. Und mit dem kostenfreien Bahnfahren für Soldatinnen und Soldaten wurde ein attraktives Alternativangebot für die private Mobilität geschaffen, das sicherlich ebenfalls zu einer weiteren Reduktion des CO2Kohlendioxid-Ausstoßes führen wird.
Die Pariser Übereinkunft zum Klimaschutz (Paris Agreement) hat zum Ziel, Klimarisiken und negative Folgen des Klimawandels zu reduzieren. Die Begrenzung der globalen Erderwärmung durch die Minderung von Treibhausgasemissionen und die Unterstützung bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel stehen dabei neben der Einrichtung von Klimarisikoversicherungen zur Abmilderung möglicher Folgen im Vordergrund. Die Bundesregierung beteiligt sich hieran durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen wie die Unterstützung multilateraler Klimafonds, sowie multilateraler und bilateraler Projekte. (Quelle: Leitlinien Krisenprävention) |
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