Bestes Sommerwetter auf der Start- und Landebahn des Taktischen Luftwaffengeschwaders (TLG) 71 „Richthofen“ bei Wittmund. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, ist zum Abschluss seiner Antrittsbesuche in den Organisationsbereichen der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst zu Gast.
Die rund 900 Frauen und Männer des Geschwaders sind täglich und rund um die Uhr im Rahmen der Landesverteidigung im Einsatz. Sie stellen neben den Kameradinnen und Kameraden des TLG 74 aus Neuburg die Alarmrotte, um den deutschen Luftraum zu sichern. Diese Alarmrotte, auch Quick Reaction Alert genannt, besteht aus 28 Soldaten in einer 24-Stunden-Bereitschaft, die innerhalb von gerade mal 15 Minuten die extra dafür vorgehaltenen Eurofighter in die Luft bringen.
Der Kommodore des Geschwaders, Oberstleutnant Kai Ohlemacher, informiert den Generalinspekteur über den Auftrag, die langjährige Tradition, die große Motivation seiner Soldatinnen und Soldaten und die außergewöhnliche Verbundenheit des Verbandes mit der Region. „Wir sind der Hauptarbeitgeber hier, und meine Kameraden wissen das“, sagt Ohlemacher. „Die Eingliederung des Verbandes in die Region ist mustergültig. Das hilft uns auch ungemein und ist eine ganz tolle Sache.“
Der Kommodore hat allerdings nicht nur Positives zu berichten. So stellen veraltete Infrastruktur, langwierige Baumaßnahmen und auch personelle Engpässe das Geschwader vor große Herausforderungen. Diese seien ohne die großartigen Leistungen seiner Frauen und Männer nicht zu meistern. „Improvisation und Motivation unseres Personals bewerte ich als herausragend“, bemerkt Oberstleutnant Ohlemacher mit Stolz. Der Generalinspekteur kennt diese Herausforderungen: „Wir müssen unsere Prozesse sorgfältig analysieren und – wo nötig – verschlanken und beschleunigen.“ Er sichert im Rahmen seiner Möglichkeiten seine Unterstützung zu.
Nach dem Vortrag des Kommodore trifft sich General Zorn mit den Vertrauenspersonen des Geschwaders. „Ich mache das grundsätzlich bei allen Besuchen so, dass ich das Gespräch mit denjenigen suche, die das tägliche Arbeitsgeschäft schultern“, sagt er. Insbesondere seine Ankündigung, auch unangemeldet Truppenbesuche zu machen, zaubert vielen Anwesenden ein zustimmendes Lächeln ins Gesicht. „General Zorn hat sehr glaubhaft gemacht, dass ihm seine Bundeswehr sehr am Herzen liegt“, sagt ein Soldat nach dem Treffen mit dem Generalinspekteur. „Er möchte ungeschönt von Missständen erfahren. Das war für mich sehr erfrischend, und ich bin froh, heute dabei gewesen zu sein.“
Zum Abschluss des Besuches demonstriert das Geschwader dem Generalinspekteur, wie eine Alarmierung der Alarmrotte abläuft. Die laute Sirene schrillt durch das Staffelgebäude. Eingespielt sprinten die Techniker zu ihren Fahrzeugen, um schnellstmöglich die Kampfjets startklar zu machen. Gleichzeitig empfangen die Piloten ihre fliegerische Ausrüstung und werden im Eiltempo zu den Eurofightern gebracht. Es dauert keine 15 Minuten, bis beide Jets mit krachenden Nachbrennern in den Wolken verschwinden.
Für General Eberhard Zorn war der Besuch beim Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ ein gelungener Abschluss seiner ersten Reise durch die Organisationsbereiche. Parallel absolvierte ein weiterer Inspekteur seinen Antrittsbesuch im Norden: Der neue Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, begrüßte den Generalinspekteur in Wittmund und wies ihn in einem Vier-Augen-Gespräch zur Lage der Luftwaffe ein. Gerhartz ist seit Ende Mai im Amt – und ebenfalls dabei, sich ein Lagebild über seinen Verantwortungsbereich zu verschaffen. Der Besuch des TLG 71 „R“ ist für ihn etwas ganz Besonderes, weil er als Phantompilot und Einsatzstabsoffizier knapp acht Jahre bei den roten Baronen verbrachte. „Wittmund zu besuchen, ist wie in mein Wohnzimmer zu kommen.“
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