Das Transportflugzeug Airbus A400M hat einen weiteren Schritt zur vollen Einsatzreife vollzogen. Der A400M ist ab 1. August 2018 als fliegende Intensivstation, als sogenannte „Intensive Care Aeromedical Evacuation“ (ICAEIntensive Care Aeromedical Evacuation) einsetzbar. Diese steht in ständiger 12-Stunden-Bereitschaft für die medizinische Evakuierung zur Verfügung. Bis zu sechs Patienten können medizinisch in der Luft versorgt werden.
In dieser Konfiguration wurde der A400M der Luftwaffe mit der Kennung „54+03“ am Dienstag dem Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Benedikt Zimmer, vorgeführt. „Das ist ein wesentlicher Schritt, ein wesentlicher Fortschritt“, sagte Zimmer auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. Der Schutz und die Versorgung der deutschen Soldatinnen und Soldaten habe höchste Priorität. Daher habe auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen diese beiden Punkte in der Finanzierung als Priorität gesetzt.
Zimmer hob hervor, dass die medizinische Evakuierung aus der Luft eine „Mangelressource im multinationalen Rahmen“ sei. Mit dem ICAEIntensive Care Aeromedical Evacuation A400M werde die Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die europäische Säule in der Allianz zu stärken.
Durch die neue fliegende Intensivstation wurde der Rüstungsstaatssekretär vom Generalarzt Flugmedizin der Bundeswehr und Leiter des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin, Generalarzt Prof. Dr. Rafael Schick, sowie dem Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62 aus Wunstorf, Oberst Ludger Bette, geführt. Der Kommodore selber hatte das Luftfahrzeug zuvor mit seiner Crew von Wunstorf nach Berlin geflogen. Er betonte, diese neue medizinische Lufttransportfähigkeit könne sich sehen lassen. Sie sei das Ergebnis einer hervorragenden Teamleistung. „Die Einführung eines neuen Systems ist eine komplexe Aufgabe“, so Bette.
Generalarzt Prof. Dr. Schick hob hervor, dieser erste A400M mit ICAEIntensive Care Aeromedical Evacuation-Ausstattung sei bei der medizinischen Evakuierung ein großer Schritt nach vorn.
Nach der Luftbetankungsfähigkeit und dem geschützten Personen- und Materialtransport ist die fliegende Intensivstation eine weitere wichtige Rolle des A400M. Das Flugzeug ist eines von insgesamt 19 A400M-Lufttransportern, die bereits an die Luftwaffe ausgeliefert worden sind. Mit seinen taktischen Möglichkeiten ergänzt der A400M die Fähigkeiten der Bundeswehr bei der strategischen medizinischen Evakuierung.
Nach Ansicht des Einsatzleiters an Bord, Oberstarzt Dr. Axel Höpner, stellt die ICAEIntensive Care Aeromedical Evacuation-Version des A400M im Vergleich zur Transall einen Wechsel vom „historischen Geländewagen hin zu einem SUV der Oberklasse“ dar. „Wir sind weltweit unterwegs“, so Höpner. Demnach ist eine entscheidende Verbesserung zur Transall, dass der A400M alle Einsatzgebiete nonstop anfliegen kann. Er ist mit Hilfe seiner vier Turboprop-Triebwerke zudem schneller.
Nach dieser ersten ICAEIntensive Care Aeromedical Evacuation-Ausstattung des A400M sollen insgesamt vier Rüstsätze dieser Art zur Verfügung stehen. Von dem 11-köpfigen medizinischen Team an Bord können derzeit 2 Intensivpatienten (Intensive Care) sowie 2 Patienten der Kategorie Intermediate Care und weitere 2 der Stufe Low Care betreut werden. „Wir würden aber auch für einen einzigen Patienten fliegen, wenn es nötig ist“, so Dr. Höpner. Hauptaufgabe der medizinischen Crew an Bord ist es, die vorbehandelten Patienten während des Fluges zu stabilisieren und im Falle von Verschlechterungen ihres Zustandes einzugreifen.
An Bord sind Spezialbetten für Intensivpatienten, eine Vielzahl von medizinischen Geräten und Systemen. Dazu alles, was an Medikamenten und Verbandsmaterial nötig ist. Die Ausstattung der fliegenden Intensivstation entspricht dem neuesten Stand der Technik. „Das ist ein neues, ganz eigenes Gefühl“, so Dr. Höpner.
Inhalte teilen via