Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten,
zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Heute vor 70 Jahren trat unter höchster Geheimhaltung, abgelegen inmitten der Wälder der Eifel, im Kloster Himmerod ein militärischer Expertenausschuss zusammen, um die militärische Bewaffnung der jungen Bundesrepublik Deutschland vorzubereiten. In den Monaten zuvor hatten die führenden Köpfe um die späteren Generale Hans Speidel und Adolf Heusinger bereits gemeinsam mit dem Bundesminister für Wohnungsbau, Eberhard Wildermuth, ein verteidigungspolitisches Konzept der Bundesrepublik Deutschland geschaffen. In Himmerod nahm die spätere Bundeswehr nun erstmals geistig Gestalt an.
Mit Billigung des Bundeskanzlers Konrad Adenauer entwickelte der Expertenausschuss die Grundzüge des westdeutschen Verteidigungsbeitrags auf militärischer Fachebene. In Himmerod nahm eine Entwicklung ihren Anfang, die wenige Jahre später im Aufbau unserer Bundeswehr mündete.
In bewusster Abgrenzung von der Wehrmacht und anderen Vorgängerarmeen wurde vor 70 Jahren etwas „grundlegend Neues“ erdacht: einsatzbereite Streitkräfte, die gleichzeitig „die Grundsätze der Rechtstaatlichkeit achten, die staatsbürgerlichen Grundrechte und Grundpflichten ernst nehmen und die Würde des Menschen anerkennen“, wie Theodor Blank es als erster Verteidigungsminister am 27. Juni 1955 vor dem Bundestag ausführte. Beides zu ermöglichen, also sowohl militärische Schlagkraft als auch individuelle Freiheit, war und ist Aufgabe der Inneren Führung. Der doppelte Anspruch demokratischer Gesinnung und militärischer Tüchtigkeit ist das Vermächtnis der Gründergeneration der Bundeswehr.
Hierauf sind wir stolz. In dieser Tradition stehen wir. Auf diesen Anspruch verpflichte ich Sie in Grundbetrieb, in Übung und im Einsatz!
Eberhard Zorn
General
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