Das Gemeinwohl fordert gemeinsame Anstrengungen. Freiwillige können jetzt bei „Dein Jahr für Deutschland“ ihre Heimat und ihre Region schützen. Auslandseinsätze sind für sie nicht geplant, Hilfseinsätze bei Katastrophen im Inland schon. Am 23. Juli hat Ministerin Kramp-Karrenbauer ihre neue Initiative vorgestellt. Bewerbungen sind ab dem 01. September 2020 möglich.
Schon die Bezeichnung dieser neuen Form des freiwilligen Wehrdienstes ist Programm: „Dein Jahr für Deutschland – freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz“ soll alle Männer und Frauen ansprechen, die sich für das Gemeinwohl und regionale Aufgaben im Heimatschutz interessieren. Der gesellschaftliche und soziale Charakter des insgesamt einjährigen Dienstes steht dabei im Vordergrund. Deutschland will seiner Verantwortung in Europa gerecht werden. Deshalb muss das Land selbst in Krisenlagen widerstandsfähiger werden. Die Bundeswehr leistet mit „Dein Jahr für Deutschland“ einen weiteren Beitrag dazu.
Heimat sei für viele Menschen ein wichtiges Thema und viel mehr als der physische Wohnort oder die Region, aus der man komme. Heimat sei auch „ein Gefühl, mit dem man Miteinander und Zusammenhalt verbindet“, erklärte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Vorstellung der Initiative freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz. Heimat bilde das ab, „was für die Menschen in unserem Land wertvoll und schützenswert ist“, betonte die Verteidigungsministerin. Dass die Bundeswehr bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen sowie Krisenlagen hilft, hat sie zuletzt während der Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Wie wichtig Heimat ist, habe man während der Pandemie besonders gespürt. Dieses Wir-Gefühl will die Bundeswehr mit ihrer Initiative fördern und die eigenen personellen Ressourcen für solche Einsätze mit „Dein Jahr für Deutschland – freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz“ vergrößern. Mit der Initiative wird eine Lücke im Angebot der Bundeswehr geschlossen und die Verankerung der Streitkräfte in der Bevölkerung verstärkt.
Der Dienst umfasst insgesamt ein Jahr. Die Ausbildungen starten im April 2021. Nach sieben Monaten Ausbildung werden die restlichen fünf Monate in einzelnen Abschnitten innerhalb von sechs Jahren geleistet. Die dreimonatige militärische Grundausbildung absolvieren die Freiwilligen in Einheiten der Streitkräftebasis. Daran schließt sich die Dienstpostenausbildung zur Sicherungssoldatin beziehungsweise zum Sicherungssoldaten an. Diese Ausbildung erfolgt in Berlin, Delmenhorst oder Wildflecken. In dieser Phase werden aber bereits auch Kontakte zur späteren Einheit in der Heimatregion geknüpft. Anschließend folgt die Zeit in der regionalen Reserveeinheit. Derzeit sind 30 regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien flächendeckend im Bundesgebiet aufgestellt.
Der neue freiwillige Wehrdienst ist in die territoriale Reserve eingebettet. Regional organisiert sind der Heimatschutz und die zivil-militärische Zusammenarbeit bei Katastrophen und Unglücksfällen wichtige Aufgaben dieses Bereichs der Streitkräftebasis.
Nach Abschluss ihrer siebenmonatigen Ausbildung werden die Freiwilligen bei „Dein Jahr für Deutschland“ für sechs Jahre in einer regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie eingeplant. In diesen sechs Jahren müssen sie insgesamt mindestens fünf weitere Monate Dienst leisten. Der freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz kombiniert also aktiven Dienst und Reservistendienst. Dabei können die beruflichen und familiären Belange der Freiwilligen gut berücksichtigt werden. Damit ihre erworbenen Kompetenzen erhalten und auf dem neuesten Stand bleiben, sollen sie möglichst einmal im Jahr ihren Reservistendienst leisten.
Die Regionalität steht bei „Dein Jahr für Deutschland“ im Mittelpunkt. Wünsche der Bewerberinnen und Bewerber werden daher möglichst berücksichtigt. Denn die sechsjährige Grundbeorderung im regionalen Truppenteil muss mit ihren beruflichen und privaten Belangen zusammenpassen. Außerdem muss ihr Arbeitgeber zustimmen, bevor sie einen Reservistendienst beginnen können.
Die territoriale Reserve wird ausschließlich in Deutschland eingesetzt. In der Landesverteidigung schützt sie die Bevölkerung und sichert sie besonders wichtige Infrastruktur. Im Frieden unterstützt die territoriale Reserve die zivilen Behörden bei der Bewältigung von Naturkatastrophen, schweren Unglücksfällen oder Krisenlagen wie derzeit bei der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie.
Die Bundeswehr stärkt mit dem freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz ihre bestehenden Reservestrukturen und die gesamtstaatliche Krisenvorsorge. Die neuen Freiwilligen werden mit ihren Aufgaben unmittelbar für die Bevölkerung spürbar sein. Mit zivilen Hilfs- und Rettungsorganisationen ist eine Zusammenarbeit geplant. Der Kreis der Heimatschützer soll so komplettiert werden, ohne dass es zu einem Konkurrenzkampf um Freiwillige und Ehrenamtliche kommt. „Der Dienst ist mit anderen freiwilligen Diensten kompatibel“, erklärte die Ministerin. Aus ihrer Sicht seien freiwillige Dienste und das Ehrenamt der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalte.
Ab 01. September 2020 können die Bewerbungen auf die zunächst rund 1.000 Stellen erfolgen. Die ersten Einstellungen sind zum 01. April 2021 und danach zu Beginn jedes weiteren Quartals vorgesehen. Interessentinnen und Interessenten müssen charakterlich und gesundheitlich für den Dienst geeignet sein. Sie sollten Interesse an gesamtgesellschaftlichem Engagement mitbringen, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, mindestens 17 Jahre alt sein und nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, um das Eignungsfeststellungsverfahren erfolgreich zu durchlaufen. Nach persönlicher Eignung und Bedarf in der Bundeswehr ist auch die Übernahme in eine andere Laufbahn möglich.
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